Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Erwerbsformen und Lebensverhältnisse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Organisation von Arbeit in einer Gesellschaft ist keineswegs willkürlich, sondern entpuppt sich alsbald bei genauerem Hinsehen als auf Regeln basierend und Politiken widerspiegelnd. Zuständigkeiten, Pflichten und Rechte werden im Rahmen des Geschlechterverhältnisses zugewiesen: durch den Geschlechtervertrag. In welchem Zusammenhang stehen Erwerbsformen und Lebensverhältnisse mit dem Geschlechtervertrag in Deutschland? Der folgende Text soll dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen der Arbeits- und Lebensorganisation und dem Geschlechtervertrag transparent zu machen und die Mechanismen und die einhergehenden Implikationen verständlich aufzuzeigen. Die Zusammenhänge sind keineswegs offensichtlich, handelt es sich bei dem Geschlechtervertrag doch um ein unausgesprochenes, scheinbar unsichtbares und fast wie selbstverständlich hingenommenes "Regelwerk, das Frauen und Männer unterschiedliche Arbeiten und Werte, unterschiedliche Verantwortlichkeiten und Pflichten zuweist"1 und somit hohe Relevanz für alle gesellschaftlichen Bereiche besitzt. Ich konzentriere mich auf die Entwicklung der Erwerbsformen und Lebensverhältnisse, und beschränke mich bei meiner Analyse auf Deutschland, um die Möglic hkeit zu haben im Rahmen dieses Textes in die Tiefe einzudringen. Frauen und Männer werden zunehmend mit einem strukturellen Widerspruch konfrontiert: So ändern sich die Lebensverhältnisse und Erwerbsformen, doch der ihnen zugrundeliegende Geschlechtervertrag schreibt sich nur oberflächlich modifiziert fort. Zwei Thesen möchte ich anhand der Ergebnisse meiner Analyse der Entwicklung der Erwerbsformen und Lebensverhältnisse in Kapitel 2 überprüfen: a) Der ernährerzentrierte Geschlechtervertrag in seiner stets nur oberflächlich modifizierten Form wird den sich wandelnden Lebens- und Arbeitsverhältnissen nicht gerecht und erzeugt Widersprüche. b) Die Herausforderungen unserer Zeit bedingen eine Neuverhandlung des Geschlechtervertrags zwischen den Geschlechtern. Damit verbunden ist eine Neubewertung der Arbeit. 1 Gender Glossar: http://www.wien.gv.at/ma57/gender_mainstreaming/glossar.htm#gvert (Letzter Zugriff: 24.10.03).
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