Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Erzählerische Unzuverlässigkeit, realisiert durch einen unzuverlässigen Erzähler ist ein Konzept der Literaturwissenschaften, welches erstmals 1961 von Wayne C. Booth genauer benannt und konzipiert wurde. Es sollen zunächst einige dieser Theorien und deren wichtigsten Aspekte im Bezug auf unzuverlässige Erzähler vorgestellt werden, um anschließend untersuchen zu können, ob sich ein Konsens zwischen den über Jahrzehnten verteilten, unterschiedlichen Konzepten finden und anwenden lässt. Eine in diesen Theorien weit verbreitete Meinung ist die, dass erzählerische Unzuverlässigkeit vor allem bei auto- oder homodiegetischen Erzählern anzutreffen sei, welche zudem einen nur eingeschränkten Blickwinkel auf die fiktionale Welt haben. In dem literarischen Forschungsgegenstand, welcher für diese Seminararbeit ausgewählt wurde, dem Roman Zwischen neun und neun vom österreichischen Autor Leo Perutz, welcher im Jahr 1918 veröffentlicht wurde, hat der Leser es jedoch in erster Linie mit einem auktorialen Erzähler zu tun. Inwieweit lässt sich nun diesem Erzähler in Zwischen neun und neun mit Hilfe der zuvor angesprochenen Unzuverlässigkeitstheorien eine Unzuverlässigkeit nachweisen, obwohl er nicht dem Konzept der Subjektivität entspricht, welches oftmals in Bezug auf dieses Phänomen gefordert wird? Auch die Frage, was die Erkenntnis eines möglichen unzuverlässigen Erzählers für den Leser und dessen weiteres Verständnisses des Romans betrifft, soll genauer betrachtet werden.