Eduard von Keyserling (1855-1918) ist einer der größten Stilisten deutscher Sprache und zu Recht in den Kanon der Klassischen Moderne eingegangen. Seine Entwicklung vom Naturalismus zum Impressionismus, sein Interesse an den zeitgenössischen Kunstdebatten, besonders in der Münchner Zeit, seine Fähigkeit, Erzählerisches anhand atmosphärischer und visueller Bemerkungen zu gestalten, seine feinfühlige Analyse des deutschbaltischen aristokratischen Milieus und des Spannungsverhältnisses von Ethos und Eros - das alles macht den besonderen Reiz seines Werkes aus. Die hier versammelten Texte bieten umfassende Einblicke in die Poetik Keyserlings, der es wie kein anderer verstand, Adelswelten mit dem gehörigen Einsatz subtiler sozialkritischer Ironie und perspektivischer Spiele erzählerisch zu rekonstruieren, wenn nicht zu re-imaginieren. Stéphane Pesnel ist seit 1998 Maître de Conférences für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Pariser Sorbonne Université. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehört die österreichische Literatur des 19. bis 21. Jahrhunderts. Neben Forschung und Lehre ist er auch als literarischer Übersetzer tätig und hat als solcher bereits Werke von Franz Kafka, Joseph Roth und Stefan Zweig ins Französische übertragen.
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