Das Buch stellt zwei pädagogische Konzepte vor, die in der politischen Wendezeit vom Deutschen Kaiserreich zur Weimarer Demokratie zu verorten sind. Zentral ist die Frage nach den sozialen Bedingungen und Aufgaben von Erziehung gerade im Hinblick auf eine der wichtigsten Herausforderungen der Zeit, nämlich den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft. Dabei erweisen sich die pädagogischen Antworten von Kurt Hahn und Paul Natorp in entscheidenden Punkten geradezu als komplementär. Natorp fokussiert Erziehung und Bildung "von unten". Im Konzept des Sozialidealismus geht es ihm darum, gerade die bildungsfernen Kreise zu erreichen und mit einzubeziehen. Dagegen setzt Hahns Internatsschulerziehung primär auf die Bildung einer gesellschaftlichen bzw. politischen Elite und auf verantwortungsvolle Führerschaft. Doch trotz unterschiedlicher Ansatzpunkte finden sich auch Parallelen und Gemeinsamkeiten im Denken und Schaffen beider Pädagogen. Dazu gehört, dass beide der Erziehung und Bildung eine elementare Funktion im Hinblick auf die zu bildende Gemeinschafts- und Gesellschaftsordnung einräumen. In diesem Punkt geben sich beide Klassiker der Erziehungswissenschaft als Sozialpädagogen im ursprünglichen Sinn des Wortes zu erkennen.
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