Bachelorarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universität Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Figuren, die in Theodor Fontanes Kurzroman "Mathilde Möhring" auftreten, können bestimmten Oppositionen zugeordnet werden. Die Hauptcharaktere lassen sich zum einen mit den überhistorisch konstanten Gruppenmerkmalen ,männlich' vs. ,weiblich' einander gegenüber stellen; zum anderen mit einer weiteren Kontrastbeziehung, die hier besonders beachtet werden soll und den traditionellen Geschlechterrollen nicht entspricht: Auf der Ebene des Werkganzen kann der männlichen Hauptfigur ein poetisches Weltbild, das "Verständniß für ein Buch oder ein Bild" (4: S. 21), zugeordnet werden, der weiblichen eine prosaische Sicht auf ihre Umwelt und auf ihr "Programm[...] von \\ Glück u. Zufriedenheit" (9: S. 59). Zu weiteren "relevanten qualitativen Merkmalen", die die antithetische Beziehung von Thilde und Hugo zueinander gestalten können, gehört der Gegensatz zwischen ,aktiv' und ,passiv'. Die beiden Romangestalten unterscheiden sich darin, wie und was sie bewusst wahrnehmen. Die Gegenstände von Thildes Wahrnehmung können von ihr genutzt werden, um Situationen und damit jegliche Beziehungen zu verändern, die den Text strukturieren; kurz gesagt also um Handlungen auszuführen. Hugo berücksichtigt dagegen, seinen Neigungen und Wünschen entsprechend, das Schöne der erfahrbaren Umwelt, das ästhetischen und besonders literarischen Mustervorstellungen zugeordnet werden kann. Er ist in seinen Handlungen zum größten Teil von seiner Partnerfigur bestimmt. Da der Roman "in einem gegebenen Traditionszusammenhang" steht, können literarische Figuren auf den verschiedenen innertextlichen Kommunikationsebenen gefunden werden, die dem Literaturliebhaber als mögliche Vorbilder für sich selbst und für andere Charaktere gelten können. Die "eingestreuten Literaturpartikel" in Fontanes Spätwerk spielen jedoch nicht nur auf Frauen- und Männergestalten an, sondern auch auf die literarische Tradition eines Motivs und auf die der ästhetischen Produktionstheorie. Das Zitat oder die Allusion soll dabei als ein "Element der Handlungs- und Motivstruktur" sowie der Figurencharakterisierung verstanden werden. Daher beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, wie die Opposition von Prosa und Poesie in Theodor Fontanes Mathilde Möhring die beiden Hauptfiguren, ihre Handlungen und ihre Rezeption der Bildlichkeit in der erzählten Welt strukturiert und mithilfe von literarischen Anspielungen verbindet.
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