Essay aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen zur Internationalen Politik, Note: 1.3, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Es geht um Gerechtigkeit. Und dagegen wird wohl niemand etwas haben. Doch was ist Gerechtigkeit überhaupt. Friedrich von Metzler gab eine Antwort: „Absolute Gerechtigkeit gibt es nicht, und wenn jemand absolute Gerechtigkeit anstrebt, wird es furchtbar ungerecht.“ Denn Gerechtigkeitsempfinden entstammt einem Wertesystem, und dieses ist nicht überall gleich. Ist es nun gerecht, wenn wir alle als Gleiche anfangen oder wenn wir alle das Gleiche haben? Gerechtigkeit ein Thema, welches immer wieder auf die öffentlich-politische Agenda rückt, handelt es sich dabei um ein Kriseln des Sozialstaats, eine neue Steuerreform oder die Wirkung der letzten Weltwirtschaftskrise - Gerechtigkeit wird überall gefordert. Was allerdings unter Gerechtigkeit zu verstehen ist, darüber gehen die Meinungen nicht erst heute, sondern schon seit mehr als zwei Jahrtausenden auseinander. Dazu genügt ein Blick auf die zahlreichen Wirtschaftstheorien, welche alle für sich den Anspruch erheben, gerecht zu sein. Daran konnten auch der Versuch der Ausdifferenzierung des Gerechtigkeitsbegriffs und die im Anschluss an die von John Rawls angestoßene Debatte um dessen Bedeutung nichts Wesentliches verändern. Die Komplexität, Unbestimmtheit und ideologische Anfälligkeit des Begriffs der Gerechtigkeit ist dieselbe geblieben. Dennoch können wir innerhalb dieses verworrenen Durcheinanders aus unzähligen Vorstellungen über die Gerechtigkeit zwei große unterschiedliche Prinzipien ausmachen: die Verteilungsgleichheit und die Chancengleichheit.