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Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,00, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: "Und wir brauchten nicht lange, um zu entdecken, daß alle jene Autoritäten, denen wir bisher Vertrauen geschenkt, daß Schule, Familie und die öffentliche Moral in diesem einen Punkt der Sexualität sich merkwürdig unaufrichtig gebärdeten – und sogar mehr noch: daß sie auch von uns in diesem Belange Heimlichkeit und Hinterhältigkeit forderten." (Zweig 1986, S. 86f.) So reflektiert…mehr

Produktbeschreibung
Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,00, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: "Und wir brauchten nicht lange, um zu entdecken, daß alle jene Autoritäten, denen wir bisher Vertrauen geschenkt, daß Schule, Familie und die öffentliche Moral in diesem einen Punkt der Sexualität sich merkwürdig unaufrichtig gebärdeten – und sogar mehr noch: daß sie auch von uns in diesem Belange Heimlichkeit und Hinterhältigkeit forderten." (Zweig 1986, S. 86f.) So reflektiert Stefan Zweig in seinen Erinnerungen an „Die Welt von Gestern“ die Zeit seiner Pubertät um 1900. Er berührt damit einen Gegenstand, der Jahrzehnte zuvor zum ersten Mal das Interesse der Literatur geweckt hatte und der das Anathema der Sexualmoral sowohl gesellschaftlicher Wirklichkeit als auch des konventionellen Dramas bzw. Romans behandelte: das pubertäre Ich auf der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenenalter.[...] Mit eben diesem Themenkomplex, der sich um die pubertäre Sexualität um 1900 aufbaut, werde ich mich in der vorliegenden Arbeit beschäftigen. Dabei möchte ich keine sozialhistorische Untersuchung liefern, sondern anhand dreier ausgewählter literarischer Werke aus der entsprechenden Epoche, die die Problematik meiner Meinung nach am Sensibelsten und Differenziertesten darzustellen verstehen, verschiedene Bereiche pubertärer Lust in der Literatur des Fin de Siècle genauer betrachten. Deshalb wird der erste Schritt sein, die erotische Situation um 1900 mit all ihren zivilisatorischen Einflüssen und in diesem Zusammenhang die (mehr oder weniger seriöse, jedoch) boomende Beschäftigung der Wissenschaft mit der Sexualität aufzuzeigen. Darauf aufbauend möchte ich die Situation der Jugendlichen aus bürgerlichen Verhältnissen beleuchten, ihre lebensweltliche Umgebung, ihre Stellung im Diskurs und das steigende Interesse der Literatur an ihnen. Auf dieser Basis schließlich beziehe ich die im Titel genannten zeitkritischen Werke Wedekinds, Musils und Andreas-Salomés mit ein, wobei ich hier den Schwerpunkt auf die Autoritäten, ihren Umgang mit der erwachenden Sexualität ihrer Schützlinge und die dadurch determinierten Ausbruchsversuche und ersten erotischen Erfahrungen der jungen Protagonisten lege. Als besonders wichtig erscheint mir darüber hinaus ein abschließender Blick auf die Reaktion der Pubertierenden auf die versuchte Repression ihrer Triebe: Gelingt es ihnen, das bürgerliche Reglement hinter sich zu lassen und ein lustvolles Leben zu führen oder unterliegen sie im Kampf der Sittenwächter um die Unterdrückung ihrer Natur?