"So klug und radikal ehrlich: Seit Susan Sontag und Joan Didion hat niemand aufregendere Essays geschrieben als Leslie Jamison." Daniel Schreiber
Leslie Jamison ist eine der originellsten und couragiertesten Denkerinnen ihrer Generation. In ihrem neuen Buch erkundet sie die Tiefen von Verlangen, Intimität und Obsession und testet dabei auch die Grenzen ihrer eigenen Offenheit und ihres Mitgefühls für andere aus. Wie kann sie empathisch über menschliche Erfahrung schreiben, ohne ihre kritische Distanz zu verlieren? Wie ihr Beteiligtsein verarbeiten, ohne der Selbstbezogenheit zu erliegen? In Essays über so unterschiedliche Themen wie den "einsamsten Wal der Welt", kindliche Erinnerungen an frühere Leben oder die Erfahrung, eine Stiefmutter zu sein, sucht sie nach neuen, ehrlichen Möglichkeiten erzählerischer Zeugenschaft.
Leslie Jamison ist eine der originellsten und couragiertesten Denkerinnen ihrer Generation. In ihrem neuen Buch erkundet sie die Tiefen von Verlangen, Intimität und Obsession und testet dabei auch die Grenzen ihrer eigenen Offenheit und ihres Mitgefühls für andere aus. Wie kann sie empathisch über menschliche Erfahrung schreiben, ohne ihre kritische Distanz zu verlieren? Wie ihr Beteiligtsein verarbeiten, ohne der Selbstbezogenheit zu erliegen? In Essays über so unterschiedliche Themen wie den "einsamsten Wal der Welt", kindliche Erinnerungen an frühere Leben oder die Erfahrung, eine Stiefmutter zu sein, sucht sie nach neuen, ehrlichen Möglichkeiten erzählerischer Zeugenschaft.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Jan Wiele kann es selbst nicht fassen, dass es Leslie Jamison gelingt, ihn sogar für abgeschmackte Themen wie den Glitz von Las Vegas zu interessieren. Aber die Autorin weiß nunmal Letztgültiges zu sagen, ob zu Vegas, zu Avataren oder zu ihrer Alkoholsucht, und zwar in einem Stil, der Wiele irgendwo zwischen Essay, Reportage und Roman zu liegen scheint, prägnant und voller raffinierter Leerstellen. Didion, Foster-Wallace, Emerson fallen Wiele da ein. Eine überraschende Lektüre, versichert er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2021Simulation ist die authentischste Las-Vegas-Erfahrung
Sind das Essays, Erzählungen oder lupenreine Strassperlen? Die amerikanische Schriftstellerin Leslie Jamison fordert "Es muss schreien, es muss brennen", und man folgt ihrer Glitzershow gern.
Heiraten, "beschirmt von der riesigen Elvis-Figur in Goldlamé unter dem kursiv geschriebenen Versprechen With Love", dabei so lachen und weinen, dass ein Beobachter sagt: "Ich dachte, ihre Ehe würde ewig halten" - und dann schon am nächsten Tag deren Annullierung unterschreiben: nichts Ungewöhnliches in Las Vegas.
Ist über diese Metropole des glitzernden Trugs nicht alles gesagt und in traurigen Filmen gezeigt worden? Und doch: Schon nach wenigen Zeilen ihres Textes "Echter Rauch" hat Leslie Jamison es geschafft, einen von Neuem in deren Bann zu ziehen. "Warum Vegas für etwas verdammen, das längst überall so ist? Die ganze Welt macht Versprechungen, die sie nicht halten kann. Die ganze Welt will dich über den Tisch ziehen. Vegas macht bloß keinen Hehl daraus. Vegas macht Festbeleuchtung daraus": Es sei sozusagen das stadtplanerische Pendant zu einem Obdachlosen, auf dessen Schild steht: "Wozu lügen? Ich will Bier."
Leslie Jamison allerdings muss sich Las Vegas nüchtern aussetzen, denn sie hat, wie Leser ihres Selbsterfahrungsbuchs "Die Klarheit" (2018) wissen, einen qualvollen Weg des Alkoholentzugs hinter sich. Auch hier ist es noch kein leichter: "Ohne Alkohol steckte ich in einem Behälter mit sichtbaren Wänden fest. Im Moment in einem dreistöckigen Kronleuchter. Deshalb zögerte ich, als mir jemand vorschlug, einen Mocktail zu bestellen. Ich hatte kein Interesse an der simulierten Version der echten Erfahrung des Sichbetrinkens. Aber dann dachte ich: Warum eigentlich nicht?"
Der Simulations-Cocktail entpuppt sich als gar nicht schlecht. Die klare Sicht auf die Stadt des Rausches, insbesondere auch hinter die Glitzerfassaden und in die stinkenden Gassen jenseits der Hauptstraße, führt Jamison im erstaunlichen Verlauf des besagten Textes erst zum falschen, dann zum richtigen Mann, zu Einsichten über das Wesen der Ehe und sogar dazu, selbst in der eingangs beschriebenen Kitsch-Kapelle zur Musik von "Fools Rush in" zu heiraten, "unter dem leuchtenden Kreuz hinter dem Kunstrasen". Was aber nun ist das für eine Art von Text, in dem die Autorin mal äußerst freimütig vom eigenen Beziehungsleben berichtet, dann vom opulenten Fotobuch "Every Building on the Sunset Strip" des Künstlers Ed Ruscha, das sich "auf eine Länge von über sieben Meter ausklappen" lasse, dann von einer Architektur-Exkursion der Universität Yale nach Las Vegas und schließlich von einer Männerrevue mit Strippern im "Excalibur"?
Sicher, unter "Essay" kann man das in der amerikanischen Tradition von Emerson bis Didion und Foster Wallace irgendwie einordnen - es hat aber bei Jamison teils so fabelhafte Züge, dass die Grenze zwischen Essay, Roman und der zuletzt vielbeschworenen Autofiktion vollends zu verschwimmen scheint. Vielleicht, sagt man sich als Leser am Schluss, ist man selbst einer Glitzershow willig aufgesessen, hat die zwölf Meter hohe Cowboyfigur Vegas Vic an der Fremont Street echten Rauch auspusten sehen, wie es angeblich ehedem der Fall war.
Diese Gefahr besteht auch bei manch anderem Text in Jamisons Band "Es muss schreien, es muss brennen", dessen Titel wie eine Maxime aus dem Reportage-Seminar für Boulevardmedien anmutet. Jamison geht oft dahin, wo es weh tut, und das mag man für zu gewollt halten - aber sie tut es ein ums andere Mal derart eindrucksvoll, prägnant und literarisch versiert mit geschickt gesetzten Leerstellen, dass man ihr gern folgt.
Auch beschleicht einen manchmal der Eindruck, Jamison klappere journalistische Modethemen ab. Aber selbst den zum Zeitpunkt ihrer Recherche schon etwas veralteten (und heute noch älter wirkenden, wie etwa das vom Avatar-Dasein in digitalen Zweitexistenzen wie in "Second Life") gewinnt die 1983 in Los Angeles Geborene doch noch etwas Neues, Überraschendes ab - oder schafft es einfach, dass man denkt: Hier hat jemand etwas bleibend Gültiges über diese Themen gesagt.
Wenn sie im titelgebenden Essay noch einmal die Geschichte des Schriftstellers und Publizisten James Agee nacherzählt, aus dessen Berichten über Farmarbeiter in den Südstaaten in den dreißiger Jahren mit den Fotografien von Walker Evans der epochale Reportageband "Let Us Now Praise Famous Men" geworden ist, dient das auch einer mehrfach gespiegelten Selbstkritik: "Das dokumentarische Ich dokumentiert selten, ohne Schaden anzurichten."
In dieser Not erkennt Jamison aber auch eine Tugend. Ihre Beschreibung von Agees Methode wirkt zum einen wie die Vorwegnahme des New Journalism von Tom Wolfe und anderen in den siebziger Jahren - zum anderen berührt sie sich mit den etwa gleichzeitig entstehenden poetologischen Texten zur literarischen Metafiktion. Indem James Agee als Reporter "jede Überlegung, jede Manipulation, jeden Kunstgriff und jede Subjektivität" beichte und damit "die unvermeidbare Verseuchung durch den, der dokumentiert - ihn selbst", erreiche er eine neue Stufe des Realismus.
In diese doppelte Tradition schreibt sich Jamison mit den vorliegenden Texten selbst ein. In der Reportage-Erzählung über "52 Blue", den "einsamsten Wal der Welt", der allerdings nur in Sonargeräuschen Gestalt angenommen hat, befragt sie Wissenschaftler, Fans des Wals und nicht zuletzt sich selbst darüber, wofür dieses nie gesichtete Tier stehen mag.
Sie erkennt ein Deutungskollektiv, das sich um ein leeres Zentrum gebildet hat - ein kühnes Bild für die Interpretation von Literatur vielleicht. Der Wal steht für Jamison "nicht nur für einen einzelnen Wal als Metapher der Einsamkeit, sondern für die Metapher als Balsam der Einsamkeit an sich". Das ist eine tröstliche Antwort auf die Frage, warum wir Literatur lesen.
JAN WIELE.
Leslie Jamison: "Es muss schreien, es muss brennen". Essays.
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Hanser Verlag, München 2021. 320 S., geb. 25,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sind das Essays, Erzählungen oder lupenreine Strassperlen? Die amerikanische Schriftstellerin Leslie Jamison fordert "Es muss schreien, es muss brennen", und man folgt ihrer Glitzershow gern.
Heiraten, "beschirmt von der riesigen Elvis-Figur in Goldlamé unter dem kursiv geschriebenen Versprechen With Love", dabei so lachen und weinen, dass ein Beobachter sagt: "Ich dachte, ihre Ehe würde ewig halten" - und dann schon am nächsten Tag deren Annullierung unterschreiben: nichts Ungewöhnliches in Las Vegas.
Ist über diese Metropole des glitzernden Trugs nicht alles gesagt und in traurigen Filmen gezeigt worden? Und doch: Schon nach wenigen Zeilen ihres Textes "Echter Rauch" hat Leslie Jamison es geschafft, einen von Neuem in deren Bann zu ziehen. "Warum Vegas für etwas verdammen, das längst überall so ist? Die ganze Welt macht Versprechungen, die sie nicht halten kann. Die ganze Welt will dich über den Tisch ziehen. Vegas macht bloß keinen Hehl daraus. Vegas macht Festbeleuchtung daraus": Es sei sozusagen das stadtplanerische Pendant zu einem Obdachlosen, auf dessen Schild steht: "Wozu lügen? Ich will Bier."
Leslie Jamison allerdings muss sich Las Vegas nüchtern aussetzen, denn sie hat, wie Leser ihres Selbsterfahrungsbuchs "Die Klarheit" (2018) wissen, einen qualvollen Weg des Alkoholentzugs hinter sich. Auch hier ist es noch kein leichter: "Ohne Alkohol steckte ich in einem Behälter mit sichtbaren Wänden fest. Im Moment in einem dreistöckigen Kronleuchter. Deshalb zögerte ich, als mir jemand vorschlug, einen Mocktail zu bestellen. Ich hatte kein Interesse an der simulierten Version der echten Erfahrung des Sichbetrinkens. Aber dann dachte ich: Warum eigentlich nicht?"
Der Simulations-Cocktail entpuppt sich als gar nicht schlecht. Die klare Sicht auf die Stadt des Rausches, insbesondere auch hinter die Glitzerfassaden und in die stinkenden Gassen jenseits der Hauptstraße, führt Jamison im erstaunlichen Verlauf des besagten Textes erst zum falschen, dann zum richtigen Mann, zu Einsichten über das Wesen der Ehe und sogar dazu, selbst in der eingangs beschriebenen Kitsch-Kapelle zur Musik von "Fools Rush in" zu heiraten, "unter dem leuchtenden Kreuz hinter dem Kunstrasen". Was aber nun ist das für eine Art von Text, in dem die Autorin mal äußerst freimütig vom eigenen Beziehungsleben berichtet, dann vom opulenten Fotobuch "Every Building on the Sunset Strip" des Künstlers Ed Ruscha, das sich "auf eine Länge von über sieben Meter ausklappen" lasse, dann von einer Architektur-Exkursion der Universität Yale nach Las Vegas und schließlich von einer Männerrevue mit Strippern im "Excalibur"?
Sicher, unter "Essay" kann man das in der amerikanischen Tradition von Emerson bis Didion und Foster Wallace irgendwie einordnen - es hat aber bei Jamison teils so fabelhafte Züge, dass die Grenze zwischen Essay, Roman und der zuletzt vielbeschworenen Autofiktion vollends zu verschwimmen scheint. Vielleicht, sagt man sich als Leser am Schluss, ist man selbst einer Glitzershow willig aufgesessen, hat die zwölf Meter hohe Cowboyfigur Vegas Vic an der Fremont Street echten Rauch auspusten sehen, wie es angeblich ehedem der Fall war.
Diese Gefahr besteht auch bei manch anderem Text in Jamisons Band "Es muss schreien, es muss brennen", dessen Titel wie eine Maxime aus dem Reportage-Seminar für Boulevardmedien anmutet. Jamison geht oft dahin, wo es weh tut, und das mag man für zu gewollt halten - aber sie tut es ein ums andere Mal derart eindrucksvoll, prägnant und literarisch versiert mit geschickt gesetzten Leerstellen, dass man ihr gern folgt.
Auch beschleicht einen manchmal der Eindruck, Jamison klappere journalistische Modethemen ab. Aber selbst den zum Zeitpunkt ihrer Recherche schon etwas veralteten (und heute noch älter wirkenden, wie etwa das vom Avatar-Dasein in digitalen Zweitexistenzen wie in "Second Life") gewinnt die 1983 in Los Angeles Geborene doch noch etwas Neues, Überraschendes ab - oder schafft es einfach, dass man denkt: Hier hat jemand etwas bleibend Gültiges über diese Themen gesagt.
Wenn sie im titelgebenden Essay noch einmal die Geschichte des Schriftstellers und Publizisten James Agee nacherzählt, aus dessen Berichten über Farmarbeiter in den Südstaaten in den dreißiger Jahren mit den Fotografien von Walker Evans der epochale Reportageband "Let Us Now Praise Famous Men" geworden ist, dient das auch einer mehrfach gespiegelten Selbstkritik: "Das dokumentarische Ich dokumentiert selten, ohne Schaden anzurichten."
In dieser Not erkennt Jamison aber auch eine Tugend. Ihre Beschreibung von Agees Methode wirkt zum einen wie die Vorwegnahme des New Journalism von Tom Wolfe und anderen in den siebziger Jahren - zum anderen berührt sie sich mit den etwa gleichzeitig entstehenden poetologischen Texten zur literarischen Metafiktion. Indem James Agee als Reporter "jede Überlegung, jede Manipulation, jeden Kunstgriff und jede Subjektivität" beichte und damit "die unvermeidbare Verseuchung durch den, der dokumentiert - ihn selbst", erreiche er eine neue Stufe des Realismus.
In diese doppelte Tradition schreibt sich Jamison mit den vorliegenden Texten selbst ein. In der Reportage-Erzählung über "52 Blue", den "einsamsten Wal der Welt", der allerdings nur in Sonargeräuschen Gestalt angenommen hat, befragt sie Wissenschaftler, Fans des Wals und nicht zuletzt sich selbst darüber, wofür dieses nie gesichtete Tier stehen mag.
Sie erkennt ein Deutungskollektiv, das sich um ein leeres Zentrum gebildet hat - ein kühnes Bild für die Interpretation von Literatur vielleicht. Der Wal steht für Jamison "nicht nur für einen einzelnen Wal als Metapher der Einsamkeit, sondern für die Metapher als Balsam der Einsamkeit an sich". Das ist eine tröstliche Antwort auf die Frage, warum wir Literatur lesen.
JAN WIELE.
Leslie Jamison: "Es muss schreien, es muss brennen". Essays.
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Hanser Verlag, München 2021. 320 S., geb. 25,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Auch in ihren jüngsten Arbeiten zeigt sich Leslie Jamison als intelligente Erzählerin, die auf dem schmalen Grat zwischen beobachtender Distanz, wohldosierter Selbstenthüllung und dem harten Griff in die Abgründe der menschlichen Seele zu wandeln weiß." Susanne Billig, Deutschlandfunk Kultur, 5.5.2021
"Bisweilen erhofft man sich von Schreibenden Orientierung, bisweilen findet man sich auf eine spannende Art desorientiert in einem Text wieder. Leslie Jamisons Essay-Sammlung 'Es muss schreien, es muss brennen' gelingt Letzteres. Die anfängliche Desorientierung, die - das darf man vorwegnehmen - in zahlreichen erhellenden Momenten kulminiert, kommt nicht von ungefähr. ... ungeheuer dichte Essays, die zugleich ihr Thema und die Grundlage der Bearbeitung des Themas entfalten." Marlen Hobrack, Literarische Welt, 17.4.2021
"In diesen vielschichtigen, bewegenden Texten geht der Ansatz Leslie Jamisons voll auf: Die Relevanz nicht bloß im Himmel und im Dreck zu finden, wie es Generationen von Autor*innen so leicht fiel, sondern in der Banalität, der Gewöhnlichkeit des Lebens, der Langeweile von allem dazwischen. Und auch den Mut zu haben, dort zu bleiben." Steffen Greiner, Die Tageszeitung, 29.05.2021
"Jamison behandelt ihre Themen behutsam, manchmal poetisch und immer genau, während sie die ethischen Fragen des Schreibens mit engem Wirklichkeitsbezug behandelt. ... Sie versteht die Kunst, unmittelbares Erleben (egal ob eigenes oder das anderer) zum vibrierenden Kern und Antrieb ihres Denkens zu machen, während sie gleichzeitig die Gefahren dieses Vorgangs und die Verantwortung dafür reflektiert. Das ist sehr intelligent, sehr sympathisch und für alle Schreibenden und Lesenden hochinteressant." Sabine Rohlf, Berliner Zeitung, 18.05.2021
"Auch Jamison lebt wieder, lebt neu. Vor allem von diesem Leben erzählt sie in ihrem Essay-Band 'Es muss schreien, es muss brennen'. Zunächst geht es scheinbar um disparate Themen. Das Porträt einer manischen Fotografin folgt auf einen Reisebericht aus Sri Lanka und einer literaturtheoretischen Abhandlung zu einem Klassiker des New Journalism. In erster Linie geht es aber immer um sie selbst. Jamison lauscht dem Hall ihrer Begegnungen und Lektüren in sich nach. Die Welt geht sie an." Michael Wolf, Tagesspiegel, 19.5.2021
"Ihre Texte leben davon, dass sie radikal persönlich sind. Offen schreibt die Autorin über ihre Anorexie oder ihre Alkoholabhängigkeit, ohne dabei je larmoyant oder exhibitionistisch zu wirken. Wer Jamison liest, betritt ein Spiegelkabinett: Wie nehme ich die Welt wahr, und wie blickt diese auf mich zurück? ... Klingt anstrengend, ist es aber gar nicht. Jamisons Essays ... sind allein schon deswegen alles andere als 'verkopft', weil dem Rest des Körpers auffallend große Aufmerksamkeit gewidmet wird." Klaus Nüchtern, Falter, 14.07.2021
"Jamison beobachtet und befragt sich und andere, und es ist eine anregende Freude, ihr dabei zu folgen. ... Bestechend klug und entwaffnend offen, zwischen diesen beiden Eigenschaften pendelt der Band." Michael Wurmitzer, Der Standard, 07.08.2021
"Die Mischung aus Reportage, Reflexion und persönlicher Perspektive ist ein ganz eigenes Genre, für das es in den USA große Vorbildhger gibt... Ihre eigenen Texte sind in der Abmischung von Information und Erzählung dramaturgisch klug gebaut - und sie sind vor allem: entschieden subjektiv. Jamison setzt sich Situationen aus, folgt ihrem Gefühl, kriecht in ihre Themen förmlich hinein. Unerschrocken auf der Suche danach, was das eigentlich sein soll, ein Ich, wo es besonders zu spüren ist." Beate Meierfrankenfeld, BR Bayern 2, 25.07.2021
"Wunderschön ist, wie der Band chronologisch von der Reportage über die Reflexion der schriftstellerischen Methode im Erzählen der eigenen Liebesautobiografie ankommt. ... Dabei öffnet sie ihr Herz so weit, dass es beim Lesen wehtut." Lisa Kreißler, NDR Kultur, 17.5.2021
"In ihren neuesten Essays fusioniert sie Autobiografie und radikale Selbstreflexion mit akademischer Akribie zu schillernden Psychogrammen unserer Gegenwart." Eva Munz, Cicero, Mai 2021
"Statt große Theorien zu entwerfen, teilt sie in ihren Essays Beobachtungen, die den Sinn für das große Ganze schärfen." Lukas Hammerstein, BR Bayern 2, 14.08.2021
"Bisweilen erhofft man sich von Schreibenden Orientierung, bisweilen findet man sich auf eine spannende Art desorientiert in einem Text wieder. Leslie Jamisons Essay-Sammlung 'Es muss schreien, es muss brennen' gelingt Letzteres. Die anfängliche Desorientierung, die - das darf man vorwegnehmen - in zahlreichen erhellenden Momenten kulminiert, kommt nicht von ungefähr. ... ungeheuer dichte Essays, die zugleich ihr Thema und die Grundlage der Bearbeitung des Themas entfalten." Marlen Hobrack, Literarische Welt, 17.4.2021
"In diesen vielschichtigen, bewegenden Texten geht der Ansatz Leslie Jamisons voll auf: Die Relevanz nicht bloß im Himmel und im Dreck zu finden, wie es Generationen von Autor*innen so leicht fiel, sondern in der Banalität, der Gewöhnlichkeit des Lebens, der Langeweile von allem dazwischen. Und auch den Mut zu haben, dort zu bleiben." Steffen Greiner, Die Tageszeitung, 29.05.2021
"Jamison behandelt ihre Themen behutsam, manchmal poetisch und immer genau, während sie die ethischen Fragen des Schreibens mit engem Wirklichkeitsbezug behandelt. ... Sie versteht die Kunst, unmittelbares Erleben (egal ob eigenes oder das anderer) zum vibrierenden Kern und Antrieb ihres Denkens zu machen, während sie gleichzeitig die Gefahren dieses Vorgangs und die Verantwortung dafür reflektiert. Das ist sehr intelligent, sehr sympathisch und für alle Schreibenden und Lesenden hochinteressant." Sabine Rohlf, Berliner Zeitung, 18.05.2021
"Auch Jamison lebt wieder, lebt neu. Vor allem von diesem Leben erzählt sie in ihrem Essay-Band 'Es muss schreien, es muss brennen'. Zunächst geht es scheinbar um disparate Themen. Das Porträt einer manischen Fotografin folgt auf einen Reisebericht aus Sri Lanka und einer literaturtheoretischen Abhandlung zu einem Klassiker des New Journalism. In erster Linie geht es aber immer um sie selbst. Jamison lauscht dem Hall ihrer Begegnungen und Lektüren in sich nach. Die Welt geht sie an." Michael Wolf, Tagesspiegel, 19.5.2021
"Ihre Texte leben davon, dass sie radikal persönlich sind. Offen schreibt die Autorin über ihre Anorexie oder ihre Alkoholabhängigkeit, ohne dabei je larmoyant oder exhibitionistisch zu wirken. Wer Jamison liest, betritt ein Spiegelkabinett: Wie nehme ich die Welt wahr, und wie blickt diese auf mich zurück? ... Klingt anstrengend, ist es aber gar nicht. Jamisons Essays ... sind allein schon deswegen alles andere als 'verkopft', weil dem Rest des Körpers auffallend große Aufmerksamkeit gewidmet wird." Klaus Nüchtern, Falter, 14.07.2021
"Jamison beobachtet und befragt sich und andere, und es ist eine anregende Freude, ihr dabei zu folgen. ... Bestechend klug und entwaffnend offen, zwischen diesen beiden Eigenschaften pendelt der Band." Michael Wurmitzer, Der Standard, 07.08.2021
"Die Mischung aus Reportage, Reflexion und persönlicher Perspektive ist ein ganz eigenes Genre, für das es in den USA große Vorbildhger gibt... Ihre eigenen Texte sind in der Abmischung von Information und Erzählung dramaturgisch klug gebaut - und sie sind vor allem: entschieden subjektiv. Jamison setzt sich Situationen aus, folgt ihrem Gefühl, kriecht in ihre Themen förmlich hinein. Unerschrocken auf der Suche danach, was das eigentlich sein soll, ein Ich, wo es besonders zu spüren ist." Beate Meierfrankenfeld, BR Bayern 2, 25.07.2021
"Wunderschön ist, wie der Band chronologisch von der Reportage über die Reflexion der schriftstellerischen Methode im Erzählen der eigenen Liebesautobiografie ankommt. ... Dabei öffnet sie ihr Herz so weit, dass es beim Lesen wehtut." Lisa Kreißler, NDR Kultur, 17.5.2021
"In ihren neuesten Essays fusioniert sie Autobiografie und radikale Selbstreflexion mit akademischer Akribie zu schillernden Psychogrammen unserer Gegenwart." Eva Munz, Cicero, Mai 2021
"Statt große Theorien zu entwerfen, teilt sie in ihren Essays Beobachtungen, die den Sinn für das große Ganze schärfen." Lukas Hammerstein, BR Bayern 2, 14.08.2021
»Ungeheuer dichte Essays, die zugleich ihr Thema und die Grundlage der Bearbeitung des Themas entfalten.« Marlen Hobrack Die literarische Welt