Hier ist nichts mit Ruhe auf dem Friedhof
Als Konrad Leisegang, der seit vielen Jahren auf dem Kölner Melaten-Friedhof als Friedhofsgärtner arbeitet, beim abräumen eines alten Grabes eine zweite Leiche unter der ersten findet, ist es mit der Friedhofsruhe erst mal vorbei.
Zur gleichen Zeit
bricht ein Passagier im Flugzeug von Bogotá nach Frankfurt tot zusammen. Herzinfarkt? Aber warum wird…mehrHier ist nichts mit Ruhe auf dem Friedhof
Als Konrad Leisegang, der seit vielen Jahren auf dem Kölner Melaten-Friedhof als Friedhofsgärtner arbeitet, beim abräumen eines alten Grabes eine zweite Leiche unter der ersten findet, ist es mit der Friedhofsruhe erst mal vorbei.
Zur gleichen Zeit bricht ein Passagier im Flugzeug von Bogotá nach Frankfurt tot zusammen. Herzinfarkt? Aber warum wird er von zwei zwielichtigen Personen beobachtet?
Kräftig unterstützt von dem aufgeweckten 10-jährigen Schüler Martin Schmitz macht sich Konrad an die Aufklärung der beiden Fälle, die irgendwie zusammen zu hängen scheinen.
Für mich war es das erste mal, dass ich mit einem Friedhofsgärtner auf Ermittlungstour gegagen bin. Aber ich muss sagen, ich bin absolut begeistert. Vom Erzählstil des Autors Thomas Krüger, der die Welt im Kosmos Friedhof so genial beschreibt; wo ich die Ruhe beim Lesen spüren konnte und ich jetzt noch meine, kleine Mäusezähnchen an irgendetwas knabbern zu hören. Die Beschreibungen von den verschiedenen Orten des Friedhofs und der Gräber finde ich so interessant, dass ich den Melatenfriedhof bei meinem nächsten Köln-Aufenthalt bestimmt mal besuchen werde. Auch den Humor, der hier immer wieder mitschwingt, finde ich einfach köstlich. Und vor allem, die vielen Menschen, die ich hier kennenlerne. Seien es die „Fröblinger“ Oma Gitti, die sich ungefragt vernachlässigter Gräber widmet, der Köbes, der Paul, der Joschi, der dann plötzlich verschwunden ist und die Bernadette; oder Marlies von Törne mit ihrer Qigong-Seniorengruppe aus dem Wohnstift St. Ursula, die ihre Übungsstunden auf einer Wiese am Friedhof abhalten; Violinistin Amalia Schmitz mit ihrem >sohn Martin, die nicht nur ich ins Herz geschlossen habe und die Frorensiker Benedict Weiss, Josepha Roth und Renata Grabowsik, die hier ganz schön viel zu tun bekommen. Aber auch die Kommissare Heribert Rehbein, der kurz vor seiner Pensionierung steht und Jan-Philipp Freese, die bei den Ermittlungen auf Konrad Leisegang angewiesen sind. Ihn mag ich von allen am allerliebsten und habe ihn mit seiner Shadowhawk immer noch vor Augen. So, wie er sich in seiner Fantasie Geräusche zu Bildern übersetzt, pflege ich die Bilder, die hier beim Lesen in meinem Kopf entstehen in mein Kopfkino ein. Und das hat ganz schön viel Arbeit.
Thomas Krüger hat mich mit seiner Geschichte richtig gefordert. Dauernd springe ich von einem Schauplatz zum nächsten, versuche weitere Tote in den richtigen Kontext zu bringen und bei den vielen Wendungen nicht auf falsche Fährten reinzufallen. Die Auflösung zum Schluss hat mich dann doch überrascht. Aber alle Fäden laufen zusammen und ergeben dann ein großes Ganzes, was mich vollkommen überzeugt hat.
Ein ungewöhnlicher Handlungsort, teilweise originelle Charaktere, spezielle Mordfälle und ein außergewöhnlicher Humor – dieses Gemisch hat mir ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Sehr zu empfehlen!