Den reformierten Reformatoren war es ein besonderes Anliegen, nicht nur die Reformation der Lehre festzuhalten. Auch die Folgen der Wiederentdeckung des befreienden Wortes Gottes für die Lebens- und Weltgestaltung wollten sie klären. Fragestellungen der Ethik traten damit ins Zentrum ihres Interesses. Reformation bedarf der Ethik, aber Ethik bedarf auch der Reformation, so lässt sich ihre überzeugung formelhaft zuspitzen. Dem Wort Gottes wurde zugetraut, reformierend zu wirken und zwar auf den diversen Betätigungsfeldern von Kirche, Staat und Gesellschaft, etwa in Kultur, Wirtschaft und Politik. Dieses für reformierte Theologie zentrale Zutrauen verbindet die Reformationszeit mit der sogenannten Wort-Gottes-Theologie des 20. Jahrhunderts. Die vorliegenden ethikgeschichtlichen Studien greifen diese Verklammerung auf und fragen nach der Relevanz reformiert-reformatorischer Theologie für ethische Urteilsbildung.