39,00 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Format: PDF

David Gelernter, der in den achtziger Jahren die Grundlagen des World Wide Web geschaffen und damit das digitale Zeitalter eingeläutet hat, warnt seit vielen Jahren davor, politisch-gesellschaftliche Entscheidungen zunehmend auf Softwaremodelle und selbststeuernde Systeme zu übertragen. Im militärischen Bereich führt dies zur Roboterisierung des Krieges, in letzter Konsequenz zum Delegieren von Entscheidungen über Leben und Tod an die Software der unbemannten Kriegsmaschinen. Dem Ruf nach einer Ethik für das Atomzeitalter folgt heute der Ruf nach einer Ethik für das Drohnenzeitalter. Denn die…mehr

Produktbeschreibung
David Gelernter, der in den achtziger Jahren die Grundlagen des World Wide Web geschaffen und damit das digitale Zeitalter eingeläutet hat, warnt seit vielen Jahren davor, politisch-gesellschaftliche Entscheidungen zunehmend auf Softwaremodelle und selbststeuernde Systeme zu übertragen. Im militärischen Bereich führt dies zur Roboterisierung des Krieges, in letzter Konsequenz zum Delegieren von Entscheidungen über Leben und Tod an die Software der unbemannten Kriegsmaschinen. Dem Ruf nach einer Ethik für das Atomzeitalter folgt heute der Ruf nach einer Ethik für das Drohnenzeitalter. Denn die Einbindung neuer Waffensysteme in eine kybernetische Eskalationsautomatik droht den im Homozid gipfelnden atomaren Schlagabtausch den Händen verantwortlicher Entscheidungsträger zu entreißen. Damit würden Handlungsautonomie und Entscheidungsfreiheit preisgegeben, mithin die zentralen Bedingungen für eine Kontrolle über den Mitteleinsatz und damit jeder Rechtfertigung von Militäreinsätzen. Dies würde die Abdankung des autonomen selbstverantwortlichen Subjekts bedeuten – und eine moralphilosophische Bankrotterklärung. Unter besonderer Bezugnahme auf Kants praktische Philosophie und Niklas Luhmanns Systemtheorie entwirft Gertrud Brücher eine Ethik des Drohnenzeitalters, die an Selbstzwecklichkeit und Würde des Menschen festhält, ohne technologisch-gesellschaftsstrukturelle Tatsachen der modernen Weltgesellschaft ignorieren zu müssen.
Autorenporträt
Gertrud Brücher, Privatdozentin für Philosophie in Marburg. Ihre Hauptforschungsgebiete sind Sozialtheorie und Friedenswissenschaften innerhalb der Philosophie. Monographien: "Frieden als Form. Zwischen Säkularisierung und Fundamentalismus", "Menschenmaterial. Zur Neubegründung der Menschenwürde aus systemtheoretischer Perspektive", "Postmoderner Terrorismus. Zur Neubegründung der Menschenrechte aus systemtheoretischer Perspektive", "Pazifismus als Diskurs", "Gewaltspiralen. Zur Theorie der Eskalation".