Essay aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: B, University of Tromsø (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Individum und Gesellschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Mead argumentiert in seinem Werk „Mind, Self and Society“ für die Auffassung, dass das Selbst in sozialen Kontexten entsteht, sodass eine Person dadurch ein Selbst entwickelt, dass er oder sie die Werte seiner Mitmenschen übernimmt und diese als ihre eigenen Werte internalisiert. Diese Tatsache fasst Mead unter den Begriff „der generalisierte Andere“. Nachdem Mead sich damit beschäftigt hat, wie das Selbst in der Gesellschaft entsteht, versucht er seine eigene Ethik auf dieser Theorie über das Selbst aufzubauen. Diese Ethik ist nicht völlig neu, sondern schließt sich an Kants ethische Theorie über moralische Urteile und Handlungen an. Laut Kant ist insbesondere die Allgemeingültigkeit der moralischen Urteile in Bezug auf Handlungen in verschiedenen Situationen wichtig. Dies bedeutet, dass verschiedene Menschen eine bestimmte Handlung in einem bestimmten aber gleichen Kontext in Hinblick darauf, ob die Handlung moralisch ist oder nicht, d.h. ob sie gut oder schlecht ist, gleich beurteilen würden. Solche allgemeingültigen Urteile sind laut Kant nur möglich, weil die Vernunft des Menschen ein Gesetz gibt (den kategorischen Imperativ), mit dem es möglich ist, Handlungen in Bezug auf ihre Moralität zu beurteilen, sodass nicht der Inhalt, sondern die Form der Handlung das moralische Urteil ausmacht (d.h. dass der moralische Wert theoretisch mit Hilfe dieses allgemeinen Gesetzes, unabhängig von der konkreten Handlung bzw. Inhalt, bestimmt werden kann). Mead übernimmt diese Bedingung für moralische Urteile, dass sie generalisierbar sein müssen, aber erklärt die Allgemeingültigkeit mit der Entwicklung des Selbst und des Verstandes, so wie er dies in den vorangehenden Kapiteln von „Mind, Self and Society“ ausgeführt hat.