Ethische und politische Themen sind Stiefkinder der Homiletik. Gerne werden sie übersehen oder vermieden, obwohl die Predigtreihen zahlreiche paränetische Texte aufweisen. Die Angst vor gesetzlicher Rede lässt Prediger und Predigerinnen oft vom Anspruch der Texte auf ihren Zuspruch ausweichen. Das Evangelium aber ist auch Hilfe zu einer gelingenden Lebensführung – so die These des Autors. Das Phänomen der Gesetzlichkeit als Gefahr der ethischen Predigt wird daher analysiert und auf seine Ursachen hin befragt: die Zeit-Vergessenheit und die Geist-Vergessenheit. Aus einer theologischen Grundlegung und Hermeneutik entwickelt der Autor drei Grundmodelle ethischer Predigt: Die narrative, die argumentative und die appellative Redeform. Ein eigenes Kapitel ist der politischen Predigt gewidmet. Sie wird als Spezialfall ethischer Predigt verstanden und sowohl in die neuzeitliche und postmoderne Diskussion um die Gesellschaft als auch in den Gottesdienst als öffentliches Ereignis eingezeichnet. Konkrete Beispiele und ihre Analysen machen diesen Ansatz zu einer praktischen Predigthilfe.