In der Psychiatrie und Psychotherapie werden zunehmend ethische Dilemmata verschiedenster Art bewusst. Klare und transparente ethische Grundhaltungen tragen wesentlich zu einem guten Befinden und einer guten Interaktion von Behandelten und Behandlern bei. Das Handbuch 'Ethische Entscheidungssituationen' bietet keine Codices und Checklisten, sondern kritische Reflexionen erfahrener Psychiater und Psychotherapeuten. Ihnen ist bei aller Pluralität gemein, dass sie das wissenschaftliche und therapeutische Potenzial ihres Faches bescheidener einschätzen als von Patienten erwartet und erhofft. Ihnen ist auch gemein, dass sie grundsätzlich Paternalismus durch shared decision making ersetzen oder im Notfall ersetzen wollen. Das Spektrum an Fragen ist breit, u.a.: •Wo liegen Grenzen unseres Wissens und was folgt daraus für einen angemessenen ethischen Umgang ? •Müssen Patienten 'trocken' und 'clean' werden? •Wie weit darf Aufklärung gehen? Wie werden Informationen dosiert? •Warum werden Patienten mit Intelligenzminderung kaum oder unangemessen behandelt? •Wann und wieviel Zwangsbehandlung ist indiziert? •Wieweit kann Suizidprävention reichen? •Stehen demente Patienten im Schatten der therapeutischen Zuwendung? •Wieweit ist eine medikamentöse Zwangsbehandlung in der forensischen Psychiatrie legitimiert? •Welche kritischen oder integrativen Herausforderungen bietet der Trialog? •Wie kann mit Patientenverfügungen psychisch Kranker umgegangen werden? •Welche nicht-ethischen Strukturen werden im deutschen Versorgungssystem gesehen? Alle im Bereich von Psychiatrie und Psychotherapie Arbeitenden finden in den Beiträgen empirisch und philosophisch reflektierte Antworten für die alltägliche Arbeit - und weit darüber hinaus.
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