Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Konstanz, Veranstaltung: Ethik des Erzählens, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Interpretation der Erzählungen, im Besonderen der Erzählung „Granit“ wurde Adalbert Stifter häufig ein rein pädagogisches Anliegen unterstellt. Ziel dieser Arbeit soll es sein zu illustrieren, durch welche Elemente Stifters' Fokus und Stil, wie durch seine besondere Art der Beschreibung der Natur und der Menschen, die Welt letztlich als ordnungsgemäß und sittlich wahrzunehmen ist. Dies mit Bezug auf die Vorrede der Erzählsammlung „Bunte Steine“, welche seine persönlichen moralischen Vorstellungen der Menschheit zu erklären versucht und in die narrative Ethik der folgenden Erzählungen einführt. Ethik an sich zu erfassen und im Rahmen einer Hausarbeit zu definieren ist schwer möglich. Die verschiedenartigsten Wissenschaften haben sich damit befasst. Eindeutig geht eine Ethikdiskussion mit der Frage nach Moral einher. Moralisches Empfinden und Urteilen muss von jedem Menschen erlernt werden um dieses erkennen, bewerten und selbstreflektiv beurteilen zu können. Moralität in Erzählungen und Geschichten setzt eine ausgebildete Identität, Empathiefähigkeit, ein erfahrenes und erlerntes Wertesytem wie auch (persönliche) Geschichte voraus. Inwiefern Stifter eine narrative Ethik in seiner Erzählung „Granit“ und der, „Vorrede“ beschreibt, versuche ich zu erfassen. Die genannten, nötigen Attribute des moralischen Empfindens sollen hierbei eine zentrale Rolle spielen.