Diplomarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Bevölkerungsgeographie, Stadt- u. Raumplanung, Note: 1,0, Karl-Franzens-Universität Graz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Situation der ethnischen Minderheiten in Litauen. Der Staat Litauen, der südlichste der insgesamt drei Staaten, die gemeinsam als Baltikum bezeichnet werden, hat eine lange und wechselhafte gemeinsame Vergangenheit mit seinen Nachbarstaaten Weißrussland, Russland, Lettland und Estland als Teil der Sowjetrepubliken, sowie einer gemeinsamen Union mit Polen. Dennoch hat sich in Litauen, im Gegensatz zu seinen baltischen Nachbarn, ein viel geringerer Minderheitenanteil an der Gesamtbevölkerung erhalten und die ethnischen Spannungen in den letzten Jahrzehnten waren auch weniger ausgeprägt. Litauen wird oftmals sogar als „Musterschüler des Ostens“ angesehen, was das Verhältnis zu seinen Minderheiten betrifft. Die vorliegende Arbeit versucht dieser Hypothese nachzugehen und vor allem die Gründe für diese oftmalig getätigte Aussage zu erforschen. Beginnend mit theoretischen Begriffklärungen und einem historischen Längsschnitt, der wichtig ist, um die aktuelle Situation der Minderheiten besser verstehen zu können, werden wichtige rechtliche Grundlagen in Minderheitenfragen für Litauen geklärt. Hierbei prägend sind die Verfassung von 1992 sowie die Frage der Staatsbürgerschaft in Litauen. Den Hauptteil der Arbeit nimmt die Beschreibung der einzelnen Minderheiten, deren demographische Entwicklung, sowie die räumliche Verteilung der Minderheiten in Litauen ein. Diese werden in Form von selbst produzierten Karten visualisiert. In weiterer Folge werden so genannte Ausreißergemeinden ausgewählt und gesondert analysiert. Dies sind die Selbstverwaltungsgemeinden Vilnius Stadt, Vilnius Umgebung, Visaginas, Salcininkai, Trakai, sowie die Gemeinden Klaipeda Stadt und Klaipeda Umgebung. Die ethnischen Minderheiten werden ebenso auf die Situation des Sprachunterrichts, der politischen Partizipation, sowie der Herausgabe von Medien in Form von Zeitschriften, Wochen- und Tageszeitungen analysiert. Des Weiteren wird näher betrachtet, welches Programm es in Fernsehen und Radio für und von den einzelnen Minderheiten gibt. Den Abschluss der Arbeit bilden ein Resümee, in dem der aktuelle Stand der Minderheitenpolitik in Litauen betrachtet wird, sowie ein Ausblick über zukünftige Entwicklungen.