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Zwischen 1961 und 1979 nahmen Dörfer über 40.000 Mal am Wettbewerb »Unser Dorf soll schöner werden« teil. Kein anderes Programm erreichte den ländlichen Raum in dieser Breite und Intensität. Dabei war der Wettbewerb von Anfang an mehr, als ein simpler Blumenschmuckwettbewerb, bei dem es nur darum ging, dass die Dorfbewohner ihre Heimat möglichst schön oder - wie manche Kritiker auch meinten - kitschig ausschmückten. Seit 1961 war der Wettbewerb vor allem ein zentrales Mittel, um die Neuordnung des ländlichen Raumes voranzutreiben und zu gestalten. Dies alles zu einer Zeit, zu der eine Welle…mehr

Produktbeschreibung
Zwischen 1961 und 1979 nahmen Dörfer über 40.000 Mal am Wettbewerb »Unser Dorf soll schöner werden« teil. Kein anderes Programm erreichte den ländlichen Raum in dieser Breite und Intensität. Dabei war der Wettbewerb von Anfang an mehr, als ein simpler Blumenschmuckwettbewerb, bei dem es nur darum ging, dass die Dorfbewohner ihre Heimat möglichst schön oder - wie manche Kritiker auch meinten - kitschig ausschmückten. Seit 1961 war der Wettbewerb vor allem ein zentrales Mittel, um die Neuordnung des ländlichen Raumes voranzutreiben und zu gestalten. Dies alles zu einer Zeit, zu der eine Welle der Modernisierung über das Land hinwegging und sich der ländliche Raum in einem Ausmaß veränderte wie seit Jahrhunderten nicht mehr: Der Wettbewerb begleitete und beförderte das Ende einer »bäuerlichen Volkskultur«, die bis in die 60er Jahre hinein das Leben auf dem Lande bestimmt hatte. Gleichzeitig trug er wesentlich zur Etablierung eines modernen, funktional ausdifferenzierten ländlichen Raumes mit bei. Auch abgelegene ländliche Gebiete wurden nun als Wirtschafts-, Wohn- und Erholungsraum in die Bundesrepublik integriert. Um dieses Ziel zu verwirklichen, fanden sich höchst unterschiedliche Experten, Politiker und Funktionäre zusammen. Persönlichkeiten wie Graf Lennart Bernadotte von der Insel Mainau prägten den Wettbewerb ebenso entscheidend wie der NS-Landschaftgestalter Heinrich Wiepking oder der ehemalige Landwirtschaftsminister und Bundespräsident Heinrich Lübke.

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Autorenporträt
Dr. Sebastian Strube ist Historiker und arbeitet als freier Autor und Journalist.