Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: "-", , Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung: Drewermanns Ausgangsposition Drewermann versucht u. a., die Erzählung über den „Besessenen von Gerasa“2 in seinem Buch ‘Tiefenpsychologie und Exegese’3 tiefenpsychologisch zu deuten. Die daraus resultierenden Unebenheiten in Drewermanns Argumentationsstruktur können durch eine exemplarische Analyse seiner Auslegung am Beispiel der oben bezeichneten Erzählung aufgedeckt werden. Grundlagen für tiefenpsychologische Überlegungen finden sich in Drewermanns Buch ‘Glauben in Freiheit’4. Sein Anliegen besteht darin, dass er seinen Glauben unabhängig von den Richtlinien der etablierten (katholischen) Kirche leben will und dass er das Religiöse als solches für sich und andere definiert. Drewermann will sich frei machen von dem Diktat eines dogmatischen Überbaus und der damit einhergehenden Gesetzlichkeit. Dazu schafft er den allgemeinen Rahmen. Im Prinzip schließt er an die Symbolschau Paul Tillichs an.5 Dabei geht er über das „Bedingte des Unbedingten“ bei Tillich hinaus6, indem er über die geläufige Textforschung hinaus die biblische Symbolik aus ihrem historischen Kontext heraus nicht nur in die Bedeutung für dieGegenwart hebt, sondern auch im Rahmen psychologischer Deutung zeigen will, dass Ängste ein zeitloses durch die Kulturen und Glaubensbezeugungen geisterndes Phänomen sind. 2 Vgl. Mt, 5,1-20. 3 Vgl. EUGEN DREWERMANN: Tiefenpsychologie und Exegese. Band II: Die Wahrheit der Werke und der Worte. Wunder, Weissagung, Apokalypse, Geschichte, Gleichnis. 5. Auflage. Olten / Freiburg1989 Vgl., S. 247-277. 4 EUGEN DREWERMANN: Glauben in Freiheit oder Tiefenpsychologie und Dogmatik, Band 1: Dogma, Symbolismus, Solothurn – Düsseldorf 1993. 5 Vgl. PAUL TILLICH, Symbol und Wirklichkeit, Göttingen 1986, S. 3-11. 6 Vgl. Derselbe, Recht und Bedeutung religiöser Symbole, in: PAUL TILLICH, Gesammelte Werke V: Die Frage nach dem Unbedingten, Stuttgart2 1978, S. 237-244. Tillich vertritt die Auffassung, dass das biblische Wort in seinem historischen und kulturellen Kontext in seiner Symbolkraft erkannt werden müsse. Diese Auffassung beschränkt die Auffassung von der buchstäblichen Auffassung des biblischen Wortes, des Unbedingten. Zur Problematik siehe J. RINGLEBEN, Symbol und göttliches Sein, in: G. HUMMEL (Hg.), Gott und Sein. Das Problem der Ontologie in der philosophischen Theologie Paul Tillichs. Beiträge des II. Internationalen Paul-Tillich-Symposions in Frankfurt 1988, Berlin/New York 1989, S. 165-181, hier S. 166, 181.