Literarische Texte sind in der Lage, das schwer fassbare Konstrukt "Europa" in seiner Komplexität abzubilden und neue Deutungsangebote zur europäischen Frage zu unterbreiten, indem sie Aushandlungsprozesse der Vergangenheit diskutieren sowie die gegenwärtigen Zustände in seismografischer Weise ausloten. Die Studie zeigt an einem umfangreichen Texttableau mit Positionen u.a. von Jürgen Habermas, Jacques Derrida, Hans Magnus Enzensberger, Julia Kristeva, Karl-Markus Gauß und Robert Menasse, wie Europa in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur diskursiv entworfen und verhandelt wird. Inhaltliche Schwerpunktsetzungen sind dabei die Fragen nach Raum und imaginativen Geografien, Grenzen und Grenzüberschreitung, Mehrsprachigkeit und transkulturellen Identitäten. In der Untersuchung der Werke von Ilma Rakusa und Terézia Mora wird zudem die Verwendung spezifischer narrativer Verfahren wie palimpsestartige Schreibweisen, Auflistungen und Polyphonie für die ästhetische und poetische Umsetzung der Europa-Diskurse herausgestellt.
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