Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff der „europäischen Öffentlichkeit” erfährt seit geraumer Zeit in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung eine große Beachtung. Die Debatte über die Kriterien einer europäischen Öffentlichkeit zeichnet sich jedoch analog zur politischen Debatte des Themas durch ein hohes Maß an Komplexität und Unterschieden bei der Begriffsdefinition aus. Es besteht kein einheitliches Verständnis darüber wodurch sich eine europäische Öffentlichkeit konstruiert, wie sie aussieht oder wie eine solche demokratischen Ansprüchen genügen könnte. Eindeutige empirische Aussagen, was „europäische Öffentlichkeit” ausmacht, lassen sich gegenwärtig nicht erschließen (RISSE 2002). Die ablehnende Haltung der französischen und niederländischen Wähler zum europäischen Verfassungsentwurf im Frühjahr 2005 macht die Krise, in der sich die Europäische Union momentan befindet, deutlich. Hierbei sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass dennoch 15 Mitgliedstaaten der EU die Verfassung bereits ratifiziert haben und weitere dies in der nahen Zukunft tun wollen (HTTP://EUROPA.EU/ CONSTITUTION/RATIFICATION_EN.HTML). Ungeachtet dessen nehmen EU-Richtlinien und Verordnungen einen immer größeren Platz in der nationalen Gesetzgebung ein, ohne dass der Wähler als Souverän direkte Einflussmöglichkeiten besitzt (GERHARDS 2002: 141). Dieses von einigen Autoren bemängelte Demokratiedefizit der Europäischen Union durch eine gemeinsame Verfassung wenn nicht aufzulösen, so doch wenigstens zu mindern, ist ein Ziel der europäischen Regierungen. Die Ablehnung der Verfassung durch die Volksentscheide in Frankreich und den Niederlanden zeigte die große Skepsis der Bürger gegenüber der momentanen Beschaffenheit der EU. Sie war Wasser auf die Mühlen der Europa-Skeptiker, die für eine politische Union die Existenz einer gemeinsamen Zivilgesellschaft, einer gemeinsamen Identität und einer gemeinsamen Öffentlichkeit als Voraussetzung sehen. Die herausfordernde Frage nach der Existenz und den Strukturen einer europäischen Öffentlichkeit ist Untersuchungsthema der vorliegenden Arbeit. Zu Beginn der Arbeit wird das schwer greifbare Phänomen von „Öffentlichkeit” näher betrachtet. Dabei werden die Konzeptionen der zwei großen deutschen Traditionslinien in der sozialwissenschaftlichen Forschung berücksichtigt, die „Frankfurter Schule” um Jürgen Habermas, sowie die Ansätze des Bielefelder Systemtheoretikers Niklas Luhmann.