Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 2,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung: Anfänge der Industrialisierung: Im 18. Jahrhundert veränderten sich die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen; die Voraussetzungen für die Industrielle Revolution wurden geschaffen. Dieser Prozess entwickelte sich anfangs in Großbritannien und dynamisierte sich von dort in den folgenden Jahrzehnten nach Kontinentaleuropa. Eine neue Arbeitsauffassung, die aufgrund der Aufhebung von Beschränkungen Privatkapital für Investitionen zur Produktionsausweitung im Großgewerbe begründete, ermöglichte der Kapitalgesellschaft den wirtschaftlichen Liberalismus. Neuerungen und Fortschrittlichkeit in Bereichen der Naturwissenschaften, Technik und Mechanisierung bewirken, das nun Freihandelsgebiete entstehen in denen eine Agrarrevolution durchgeführt wird. Durch Flurbereinigungen, effizientere Nutzung der offenen Feldfluren und Neuerungen im Fruchtwechsel-System erhöhen sich die Felderträge. Aufgrund der steigenden Bodenerträge, der Vereinfachung der körperlichen Arbeit mittels Maschinentechnik und der Verbesserung des Medizinwesen kommt es jedoch zu einem sprunghaften Anstieg der Bevölkerungszahlen. Folgen sind Überbevölkerung und die Entstehung von Nahrungsmitteldefiziten. Die Maschinen, Lohnarbeit und die wachsenden Fabrikstädte führen dazu, dass eine Landflucht einsetzt. Die meisten Menschen versuchen in den großen Industriestandorten, die durch einen erweiterten Ausbau der Infrastruktur besser und schneller zu erreichen sind, ihr Geld zu verdienen. Da jedoch aufgrund eines Überangebotes an Arbeitskräften zu einem Absinken des Lohnniveaus und zu einem gnadenlosen Konkurrenzkampf unter den Industriestandorten und -zweigen kommt, verelenden die breiten Massen zunehmend. Der Pauperismus führt deswegen zu der Heranbildung eines großstädtischen Proletariats, welches durch die neuen Fabriksysteme Massengüter und Massenkonsum vorantreibt. Die Folgen im sozialen Bereich sind jedoch Zersplitterungen in reiche Kapital- und Firmeneigentümer und arme Fabrikarbeiter. Eine Einteilung in verschiedene Klassen entsteht, bei der die unteren Schichten kein Mitspracherecht an Verbesserungen der sozialen Bedingungen und der Gestaltung der Politik haben. Diese Veränderungen der traditionellen Strukturen, die sich durch die Industrielle Revolution zunächst in England und später in ganz West- und Südeuropa durchsetzen, führen zu einer erweiterten europäischen Industriegesellschaft, die außer den ökonomischen und ökologischen auch weitreichende politische Resultate als Zeichen des Fortschritts mit sich brachten. Besonders auf die Folgen für die Politik, die durch die Entwicklung der Industriestaaten herbeigeführt wurden, soll im folgenden der Fokus dieser Hauptseminararbeit gelegt und geklärt werden, inwieweit sich die westeuropäischen Staaten in ihrer politischen Praxis in Gesellschaft und Staatlichkeit durch die Industrielle Revolution verändert haben...