In der sozialwissenschaftlichen Debatte wird oft ein pessimistisches Bild der Bedingungen und Perspektiven europäischen gewerkschaftlichen Handelns gezeichnet. Selten wurde aber bisher in eine nationale Gewerkschaft hineingeschaut und gefragt, ob und inwiefern die innergewerkschaftlichen (Macht-)Verhältnisse ihre europabezogene Arbeit beeinflussen. Diese Arbeit setzt dort an und lenkt auf der Suche nach den Möglichkeiten und Grenzen gewerkschaftlicher Interessenvertretung in Europa den Blick in eine nationale Gewerkschaft hinein. Am Beispiel der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bringt dies einerseits europabezogene Praktiken zum Vorschein, die aus einer Makroperspektive verdeckt bleiben. Andererseits werden neue Erkenntnisse zu Hindernissen gewerkschaftlicher Europaarbeit gewonnen, die in den innerorganisatorischen Strukturen und Machtrelationen selbst begründet sind. Für den Blick in die Gewerkschaft wird in dieser Arbeit eine feldtheoretische Perspektive eingenommen. Damit wird ihre "Europaarbeit" durch das Zusammenspiel der Position der Gewerkschaft in anderen Feldern (wie dem der deutschen und der europäischen Arbeitsbeziehungen) und den Kräfteverhältnissen innerhalb der Gewerkschaft selbst erklärt.
Die Autorin
Nele Dittmar ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Arbeitsbeziehungen vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen wie die Digitalisierung der Arbeitswelt und die europäische Integration.
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