Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1-, Universität Münster (Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: „Europa muss lernen, schnell, wirksam und mit einer Stimme auf den Krisen der Welt zu antworten, die sich in dem Vakuum entfalten, der der Kalte Krieg hinterlassen hat.“ Im Sinne dieser von Lord Brittan schon 1994 ausgesprochenen Worte wandten sich die EU-Staaten ab 1998 der Gestaltung einer Gemeinsamen Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu. Wie wohl kaum eine anderer Politikbereich davor entwickelte sich die ESVP mit rasanter Geschwindigkeit und öffnete somit eine weltweite Perspektive für das Handeln der EU. Je weiter die Kooperation aber voranschreitet werden inhaltliche Lücken im europäischen sicherheitspolitischen Diskurs sichtbar. Der Mangel an einer politischen Gesamtvision, an einem handlungsmotivierenden „europäischen Interesse“ der Mitgliedstaaten lässt Fragen über die Zukunft der ESVP, bezüglich der Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit, aufkommen. Die vorliegende Hausarbeit versucht zu zeigen, dass angesichts der verschiedenen politischen Kulturen, Traditionen und Rollenverständnisse der drei größten und bedeutsamsten Mitgliedstaaten – Frankreich, Großbritannien und Deutschland – und den daraus resultierenden unterschiedlichen sicherheitspolitischen Interessen eine handlungsfähige ESVP in naher Zukunft nicht zu erreichen sein wird. Dementsprechend werden im ersten Teil der Arbeit die Gründe für den Aufbau der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und der aktuelle Tatbestand aufgezeigt. Danach wird auf die noch bestehenden Probleme hingewiesen sowie auf deren Gründe, nämlich den verschiedenen sicherheitspolitischen Kulturen und Konzeptionen Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands. Die sich daraus ergebenden Folgen und Perspektiven für die ESVP werden anschließend kurz zusammengefasst.