Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,3, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Um das Jahr 1839 berichtet Helmuth von Moltke, der vom Osmanischen Reich als Militärberater engagiert ist, von der militärischen Macht der Osmanen am Bosporus, an dessen Meerenge die Türken versuchen die europäischen Staaten davon abzuhalten ihren Fuß auf den asiatischen Kontinent zu setzen. Was vor rund 170 Jahren ein schwelender Konflikt war, hat sich während der letzten Jahrzehnte aus europäischer Sicht zu einer kooperativen Allianz auf der sicherheitspolitischen Ebene gewandelt. Nachdem die Türkei während des Kalten Krieges einer der strategisch wichtigen Staaten in der NATO gegenüber dem Warschauer Pakt gewesen ist, bereitet sie sich rund zwölf Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion darauf vor ein Vollmitglied der Europäischen Union zu werden. Der jetzige deutsche Außenminister Fischer hat für den Beitritt der Türkei zur EU vor allem auch aus sicherheitspolitischen Gründen mit den Worten geworben, dass „die für die Europäische Union entscheidende Sicherheitsfrage in diesem Raum entschieden“ werde. Auch Bundeskanzler Schröder hat betont, dass jenseits materieller Interessen für ihn „das strategische und sicherheitspolitische Argument entscheidend“ sei. Mit einem Beitritt der Türkei würde sich die EU darauf einstellen den Bosporus zu überschreiten. Infolgedessen sähe sich die EU mit neuen Herausforderungen auf dem asiatischen Kontinent, dem Nahen und Mittleren Osten konfrontiert, an dessen Grenzen entlang die neuen Außengrenzen der Union verlaufen würden. Die geostrategische Bedeutung der Türkei für die EU wird von allen Parteien anerkannt und eine verstärkte Zusammenarbeit gefordert. Strittig ist alleine die Frage, ob man der Türkei eine Vollmitgliedschaft zugesteht oder eine Kooperation, welche inhaltlich unterhalb einer Vollmitgliedschaft angesiedelt ist, eine sogenannte „Privilegierte Partnerschaft“, wie sie derzeit von der deutschen CDU/CSU und der französischen Regierungspartei UMP gefordert wird.