Der Dienstleistungssektor führte in der Industrial-Relations-Forschung lange ein gewisses Schattendasein, nicht zuletzt wegen seiner Heterogenität. Dementsprechend defizitär ist der Forschungsstand, insbesondere in Hinsicht auf die längst eingetretene Transnationalisierung der großen Unternehmen und die damit verknüpfte Herausforderung, arbeitspolitische Probleme grenzüberschreitend zu bearbeiten. Rüb und Platzer leisten mit diesem Band Pionierarbeit, um wesentliche Lücken zu schließen: In unternehmensbezogenen Fallstudien arbeiten sie transnationale Konfliktstrukturen und Problemlösungsmechanismen heraus und beleuchten die Beziehungen zwischen Belegschaftsvertretung, Management und Gewerkschaften. Dabei zielt die Fallauswahl darauf ab, die ganze Bandbreite unterschiedlicher Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen zu repräsentieren, zentrale Branchen exemplarisch abzudecken und verschiedene Länder so einzubeziehen, dass die gebräuchlichen Grundmodelle nationaler Arbeitsbeziehungen in Europa vertreten sind. Dadurch entsteht ein facettenreiches Bild der Europäisierung konzernbezogener Arbeitsbeziehungen in einem dynamischen Umfeld, das zudem durch die Euro-Krise fundamental erschüttert und verändert wurde.