Bachelorarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgelöst durch verschiedene Vorfälle, begann in der Vormundschaft und Pflegschaft für Minderjährige in Deutschland vor etwa 20 Jahren ein Umbruch, welcher letztlich in den Jahren 2011/2012 zu einer Reform des Vormundschaftsrechts führte. Eine Gesetzesänderung aufgrund der Überlastung der Fachkräfte beschränkte die Fallzahlen pro Vollzeitkraft auf 50 Mündel und legte die Pflicht zu persönlichem Kontakt und monatlichen Besuchen fest. In dieser Forschungsarbeit werden die Umsetzung der Reformen, sich aufzeigende Defizite sowie Anforderungen für die Zukunft beispielhaft im Kreis Minden-Lübbecke untersucht. Nach einem thematischen Überblick finden sich im methodischen Teil Interviews von zehn Personen mit relevantem Hintergrundwissen wie Vormünder*innen, Mündeln sowie einem Familienrichter. Die Auswertung der Interviews nach qualitativen Gesichtspunkten liefert hier für den Kreis Minden-Lübbecke repräsentative Ergebnisse. Vor der Reform 2011/2012 und auch heute wurde und wird die große Mehrzahl von Vormundschaften und Pflegschaften trotz anderslautender gesetzlicher Vorgaben in Form der Amtsvormundschaft und der Amtspflegschaft geführt. Neben Problemlagen durch Interessen- oder Rollenkonflikte hatten die Mitarbeiter*innen oft keine oder unzureichende sozialpädagogische Qualifikation, um Kinder und Jugendliche positiv zu begleiten und zu fördern, welche meist aus schwierigen bzw. schwerbelasteten Verhältnissen kamen. Das größte Problem war eine z. T. extrem hohe Fallbelastung, bei der die die zuständigen Fachkräfte ihr Mündel oft nicht einmal persönlich kannten und auf die Einschätzung der Kolleg*innen vom ASD angewiesen waren. Obwohl seitens der Fachlichkeit schon lange die Forderung nach einer gravierenden Änderung bestand, wurde dies von der Regierung bzw. den zuständigen Behörden nicht als dringlich bewertet. Erst dramatische Vorfälle, wie mehrere Todesfälle von Kindern unter Amtsvormundschaft, haben die Öffentlichkeit sensibilisiert und der Forderung nach einer politischen Umsetzung Nachdruck verliehen. Die daraus resultierende Reform hat zu gravierenden Veränderungen im Bereich der Vormundschaft und Pflegschaft geführt. Mit dieser Arbeit soll am Beispiel des Kreises Minden-Lübbecke untersucht und überprüft werden, inwieweit das Ziel der Reform und der Gesetzesänderungen erreicht wurde und welche Anforderungen ggf. noch nicht oder noch nicht vollständig umgesetzt wurden.
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