Quellenexegese aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 2,3, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird das Gleichnis „vom verlorenen Schaf“ genauer analysiert. Dieses Gleichnis ist sowohl im Lukasevangelium 15,1-7, als auch im Evangelium nach Matthäus 18,12-13 zu finden. In dem Gleichnis wird von dem Verlust und dem Wiederfinden eines Schafes erzählt. Wenn man sich den Verlauf der Gleichnisforschung anschaut, findet man viele Definitionen einzelner Theologen, wie die von A. Jülicher, Bultmann oder Jeremias. Zunächst wurden Gleichnisse als Allegorien verstanden. Also mehrere Metaphern, die aneinandergereiht sind und einzeln verstanden werden müssen. A. Jülicher wandte sich jedoch von dieser Theorie ab und erweiterte die Gleichnisforschung vor knapp 100 Jahren mit seiner eigenen Theorie. Er behauptet, man müsse zwischen Gleichnissen im engeren Sinne, Parabeln und Allegorien unterscheiden. Gleichnisse im engeren Sinne sieht er als alltägliche Vorgänge an. Parabeln beschreibt er als außergewöhnliche Vorgänge und Allegorien als metaphorische Deutungen der späteren Tradition. Jülicher sagt, Gleichnisse bestehen immer aus zwei Hälften. Zum einen die Sachhälfte und zum anderen die Bildhälfte, welche durch das „tertium comparationis“ verbunden sind. Diese neue Deutung von A. Jülicher hatte den Grundzug der konstituierten Rätselhaftigkeit dieser Texte verstellt. Allgemein kann man sagen, dass ein Gleichnis eine Redegattung ist, bei der die bestimmten Aussagen des Textes mit Hilfe eines Bildwortes veranschaulicht werden. Ähnlich wie bei Metaphern. Daher werden sie auch als „entfaltete Metapher“ bezeichnet, die das Bild eines alltäglichen Geschehens verstärkt ausschmücken sollen. Gleichnisse haben als Aufgabe, Erfahrungen und Visionen in Sprache zu bringen, die auf andere Weise schwer auszudrücken sind. Sie tragen außerdem eine Rätselhaftigkeit mit sich, die herausfordert, sich genauer mit der Aussage des Textes zu beschäftigen und sind somit Diskussionsstarter und Handlungsappell zugleich. Selbst die zunächst scheinbar einleuchtenden Texte, sind auf den zweiten Blick eher irritierend. So stellt man sich bei dem Gleichnis „vom verlorenen Schaf“ in Lk 15,1-7 [...].