Wie entstehen Epochen? Im 18. Jahrhundert prägten Expeditionen in den Pazifik europäisches Geschichtsdenken und das »zweite Entdeckungszeitalter« wurde erfunden. Im Rahmen von Forschungsexpeditionen, die Großbritannien und Frankreich im Zeichen der Aufklärung in die »Südsee« (den Pazifik) entsandten, suchten europäische Reisende im 18. Jahrhundert nach dem Kontinent »Terra australis« und beschrieben Geografie, Natur und Menschen der Region. Mediale Berichterstattung begleitete die Expeditionen; nicht zuletzt wegen der Beteiligung durch deutsche Naturforscher wie Johann Reinhold Forster und seinen Sohn Georg wurden sie auch in der deutschen Presse aufmerksam verfolgt. In der grenzübergreifenden Rezeption der Pazifikforschung, so die These dieses Buches, entstand die Vorstellung von einem »zweiten Entdeckungszeitalter«, das den Höhepunkt einer von Europa ausgehenden, zielstrebigen Erderkundung bildete. Beginnend mit der Konquista im 16. Jahrhundert hatte diese Entwicklung durch wissenschaftliche Neuerungen des 17. Jahrhunderts eine entscheidende Wendung genommen und gipfelte nun in einer neuen Ära, in der europäische Länder friedlich um »Entdeckungen« wetteiferten. Die Untersuchung nutzt so unterschiedliche Quellen wie Zeitungsartikel, Bibliotheksleihregister, Lektüreberichte und Schiffswracks. Neben Spezialisten und Spezialistinnen der Aufklärungsforschung, der Wissens- und der Historiografiegeschichte sowie der Maritime History wird auch ein breites Lesepublikum angesprochen.
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