Ein erstmaliger Einblick in die vergessene Versepik der Weimarer Republik. Mit Untersuchungen zu Thomas Mann und Alfred Döblin und einer umfangreichen Bibliografie Das Epos verorten wir in der Antike und im Mittelalter. Aus der Moderne hingegen sind uns lange Erzählungen in Versen praktisch unbekannt – was nicht heißt, dass es sie nicht gibt. In ihrer Studie untersucht Clara Fischer erstmals die deutschsprachige Versepik des Zeitraums 1918-1933. Dabei konzentriert sie sich auf zwei prominente Autoren, deren Versepen im Gegensatz zu ihren Romanen schnell in Vergessenheit gerieten: In Kapiteln zu Thomas Manns »Gesang vom Kindchen« (1919) und Alfred Döblins »Manas« (1927) geht die Autorin den Gründen beider Schriftsteller dafür nach, kurz nach dem Ersten Weltkrieg Erzählungen in Versen zu verfassen. Umfassende historische Einordnungen und detaillierte Textanalysen rücken die zunächst befremdlich wirkenden Dichtungen in ein neues Licht. Wie sich herausstellt, erfüllt das Versepos eine wichtige Funktion in der Romankrise des frühen 20. Jahrhunderts und für das Selbstverständnis zweier Autoren, die einen hohen Anspruch an die literarische Sprache haben. Die Bedeutung dieser außergewöhnlichen Textgattung beschränkt sich dabei nicht auf Mann und Döblin – davon zeugt eine kommentierte Arbeitsbibliographie, die mit über 200 Titeln einen tieferen Einblick in die Versepik der Weimarer Zeit ermöglicht.