Der berühmte Künstler Hans Weinling malt ausschließlich Tiere am Strand. Bei einer Vernissage trifft er auf die erste große Liebe seines Lebens: Julia, die seinetwegen ihre morsche Beziehung mit dem Architekten Sebastian beendet. Eine klassische Dreiecksgeschichte steht im Zentrum von Adam Soboczynskis erstem Roman. Hans, Julia, Sebastian und all die anderen Personen, die mit ihnen verbunden sind, versuchen sich selbst zu verwirklichen und tragen die Last ihrer Freiheit. Mit sprachlicher Eleganz und subtilem Humor wird vermessen, wo die Grenzen zwischen Liebe und Verachtung, Kunst und Leben, Pose und Authentizität verlaufen. Eine hochaktuelle Comédie humaine, die gnadenlos auf eine raffinierte Pointe zusteuert.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in BG, B, A, EW, DK, CZ, D, CY, H, GR, F, FIN, E, LT, I, IRL, NL, M, L, LR, S, R, P, PL, SK, SLO ausgeliefert werden.
buecher-magazin.deWahrscheinlich, vielleicht und hoffentlich - das sind die drei Worte, die nach der Lektüre hängenbleiben. Wahrscheinlich, so das erste Wort, wahrscheinlich gibt es solche Menschen, die der Zeit-Feuilletonist Adam Soboczynski in seinem Romandebüt beschreibt: solche wie den gefeierten Künstler Hans Weinling, der nur großformatige Tiere am Strand malt, oder Julia, die in ihn verliebte Fabrikantentochter, die für den Onlineauftritt "der Kunstzeitschrift eines Versicherungsunternehmens" schreibt. Oder auch den emeritierten Literaturprofessor Kerst, gescheitert als Ehemann und Vater, der sich mit dem Nachlass eines bekannten Schriftstellers in seiner Küche verschanzt. Um Liebe soll es im langsam vor sich hinplätschernden Roman gehen, um den Sinn des Lebens. Doch die Figuren, die Soboczynski in kunstvollen Sätzen beschreibt (entzückend vermutlich für Liebhaber von Walser oder Strauß), sind unwirklich perfekt, wie in einem urbanen Rosamunde-Pilcher-Plot, und dabei furchtbar blutleer. Vielleicht, so das zweite Wort, vielleicht können sich Menschen in einer solch hermetischen Feuilletonwelt ja tatsächlich verlieben, zwischen den Meetings und Vernissagen, und haben gar Sex miteinander. Ein schlimmer Gedanke. Und damit kommen wir zum Hoffentlich: Hoffentlich begegnen die mir bloß nie.
© BÜCHERmagazin, Michael Pöppl (mpö)
© BÜCHERmagazin, Michael Pöppl (mpö)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.2015Die Einsamkeit in Lofts und Seelen
Der ganze Wahnsinn des neudeutschen Kulturlebens als Roman: Adam Soboczynskis "Fabelhafte Eigenschaften"
Wie einst seinen Vorvorgänger Fritz J. Raddatz zieht es auch Adam Soboczynski, den amtierenden Leiter des "Zeit"-Feuilletons, in die heiligen Hallen der Literatur. 2008 legte er ein erzählerisches Handorakel ("Die schonende Abwehr verliebter Frauen") vor, das auf so kluge wie amüsante Weise Rollenspiele, Maskeraden und Verstellungskünste im Arbeits- und Liebesleben der gebildeten Stände Deutschlands beschrieb. "Glänzende Zeiten" (2010), eine Sammlung von literarisch-soziologischen Miniaturen aus Alltag und Kulturbetrieb, trug dann schon die Gattungsbezeichnung "Fast ein Roman".
"Fabelhafte Eigenschaften", Soboczynskis erster richtiger Roman, fängt daher jetzt nicht bei Adam und Eva an, sondern dort, wo die essayistischen Vorstudien aufhörten: Pose und Authentizität, Kunst und Künstlichkeit in der zeitgenössischen Kulturindustrie, die Einsamkeit in den Lofts und Seelen, "Arthouse-Beischlaf" und Vernissagen-Geschwätz, der Jahrmarkt der Eitelkeiten und Wichtigtuer in Redaktionskonferenzen und Feuilletondebatten. Manchmal spricht aus den Figuren fast unverhüllt der Kulturpessimismus des geplagten Ressortleiters. Julia, Kunstbeauftragte eines Versicherungskonzerns, hat irgendwo gelesen, dass der Journalist heute "für Laxheit in der Argumentation" belohnt werde, während alles Ernste, Präzise und Gewissenhafte den Makel der Unverständlichkeit trage; allzu oft paare sich in ihrem Milieu ein starker Kunst- und Formwillen mit mangelnder Könnerschaft. Werner Kerst, der übellaunige Nestor der Literaturwissenschaft, will nicht mit der Gegenwart hadern, ist aber machtlos gegen seine Ressentiments. Er heuchelt Interesse für die allerneuesten Debatten und Diskurse, aber eigentlich hält er die kritische Öffentlichkeit für ein "riesiges Großraumbüro, in dem Unnützes verrichtet wurde, dies aber mit allergrößter Energie", und die "Digitalstrategien" der Verleger für "Vermarktungsscheiße". Der grantelnde Münchner Montaigne hat seinen Alt-68er-Zorn vom Staat auf die lächerlichen Individuen umgeleitet, die an Veganertum, "eitlen Posen im Netz und belanglosen Lustigkeiten" Gefallen finden.
So schickt auch Soboczynski in präzisen Short Cuts seine Paare und Passanten auf die Holz- und Kreuzwege von Schicksal und Kultur; er scheut weder ernste essayistische Reflexionen noch Slapstick, Kabarett und eine Prise Klamauk, um Schein und Zeit in Architektur, Kunst, Literatur und Journalismus zu geißeln. Nach seiner Trennung von Julia läuft Sebastian, ein passionierter, mäßig erfolgreicher Architekt, in Paris der Übersetzerin Charlotte in die Arme. Der Kaffee kleckert aufs Designerkleid, böse Worte fallen, eine SMS gibt die andere, und am Ende gibt es eine neue Wochenendbeziehung. Julia tröstet sich unterdessen mit einem berühmten, "wohlgesetzt-verwilderten" Maler, der, ähnlich wie Kommissar Wallanders Vater, nur ein Motiv kennt: Tiere am Strand, Hasen, chinesische Maskenschweine, Kragenbären, Gorillas und Eichhörnchen im Sand als Metapher und Condition humaine. Die Tante des Tiermalers, die emeritierte Kunsthistorikerin Eva, flirtet mit einem spanischen Restaurator, der im Escorial bedeutungsvoll die Scherben eines alten Globus zusammenpuzzelt. Ihre Freundin war mal mit Werner Kerst verheiratet; dessen Sohn wiederum, ein schwuler, schroffer Wirtschaftswissenschaftler, kennt und hasst Sebastian, und so ist jeder mit jedem verbandelt.
Soboczynski führt seine Figuren an der langen Leine des erfahrenen Feuilletonisten: Alte und Junge, Männer und Frauen, Berliner und Hamburger; fast alle machen was in Kultur und Medien, nur Sebastians Eltern sind brave Handwerker vom Niederrhein. Der Roman kommt anfangs so nur schwer in die Gänge. Soboczynski hält Handlung sowieso für "überschätzt" und macht aus jeder Figur eine sozialpsychologische Typologie, aber nachdem alle eingeführt und verortet sind, dreht sich das Liebeskarussell fröhlich im Kreis. Kann sein, dass es in David Lodges Intellektuellenzirkus akrobatischere Luftnummern gibt, dass Robert Gernhardt die "Rückeroberung des durch Alltagsmarotten verstellten Begehrens" weniger verschwurbelt formulierte und Yasmina Reza den Selbstoptimierungszwang postmoderner Hedonisten noch ein bisschen lakonischer und mitfühlender verspottet. Aber Soboczynski schafft es, auf knapp zweihundert Seiten den ganzen Wahnsinn des neudeutschen Kulturlebens aufzublättern, und das ist schon mal fabelhaft.
Eigentlich sollten Kritiker und namentlich Feuilletonchefs ja keine Romane schreiben. Fälle wie Raddatz oder Karasek zeigen, dass die Hemmschwelle, aus dem Nähkästchen der Indiskretion zu plaudern, niedrig und die Fallhöhe hoch ist. Vor allem aber wird die literarische Gewaltenteilung ausgehebelt, wenn die Türhüter und Platzanweiser plötzlich selbst auf den Logenplätzen herumlümmeln wollen. Bei Soboczynski hat man nie den Eindruck, dass er seine Macht und sein Herrschaftswissen missbrauchen könnte. Er tritt weder als Klatschtante noch als Platzhirsch in die Arena, sondern als unterhaltsamer Erzähler, Satiriker und Alltagsethnologe, und weil er überdies Eigenschaften wie stilistische Eleganz, Witz und Selbstironie zeigt, ist "Fabelhafte Eigenschaften" ein wunderbar selbstreferentielles Lesevergnügen. Alle leiden daran, dass sie alle Codes kennen, alle Zitate entziffern, alle Symbole deuten können, aber niemand kann aus seiner Haut fahren, und manchmal ist der Schmerz sogar echt. Die Kunst der Verstellung ist die zweite Natur der Künstler und Kulturarbeiter.
Im Roman schreibt der Kulturjournalist Per Heisig - heimlich und immer hart am Leben seiner Freunde entlang - seinen ersten Roman "Der Verrat". Als junger Redakteur hat man noch Ehrgeiz und Illusionen, und der amtierende Ressortchef, ein champagnerseliger Spesenritter, der mit Romy Schneider korrespondierte, eine Postkarte von Michel Piccoli besitzt und erst kürzlich in Paris Juliette Binoche und Michelle Pfeiffer zu einem spektakulären Doppelinterview vereinte, zeigt weder Schwächen noch Lust, seinen Platz für einen internetaffinen Promi-Checker zu räumen. Das Leben, sagt Oscar Wilde, ahmt die Kunst nach, nicht umgekehrt. "Der Verrat" wird von einer großen Wochenzeitung als "hässlichstes Kulturereignis des Jahres" verrissen und hält sich drei Wochen auf Platz 17 der Bestsellerliste. Soboczynskis erster Roman wird vermutlich keine erregten Literaturdebatten über Kunstfreiheit und Geheimnisverrat auslösen. Er sieht aus wie gehobener Boulevard, aber es ist fast ein richtig guter Roman.
MARTIN HALTER
Adam Soboczynski:
"Fabelhafte Eigenschaften". Roman.
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 206 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der ganze Wahnsinn des neudeutschen Kulturlebens als Roman: Adam Soboczynskis "Fabelhafte Eigenschaften"
Wie einst seinen Vorvorgänger Fritz J. Raddatz zieht es auch Adam Soboczynski, den amtierenden Leiter des "Zeit"-Feuilletons, in die heiligen Hallen der Literatur. 2008 legte er ein erzählerisches Handorakel ("Die schonende Abwehr verliebter Frauen") vor, das auf so kluge wie amüsante Weise Rollenspiele, Maskeraden und Verstellungskünste im Arbeits- und Liebesleben der gebildeten Stände Deutschlands beschrieb. "Glänzende Zeiten" (2010), eine Sammlung von literarisch-soziologischen Miniaturen aus Alltag und Kulturbetrieb, trug dann schon die Gattungsbezeichnung "Fast ein Roman".
"Fabelhafte Eigenschaften", Soboczynskis erster richtiger Roman, fängt daher jetzt nicht bei Adam und Eva an, sondern dort, wo die essayistischen Vorstudien aufhörten: Pose und Authentizität, Kunst und Künstlichkeit in der zeitgenössischen Kulturindustrie, die Einsamkeit in den Lofts und Seelen, "Arthouse-Beischlaf" und Vernissagen-Geschwätz, der Jahrmarkt der Eitelkeiten und Wichtigtuer in Redaktionskonferenzen und Feuilletondebatten. Manchmal spricht aus den Figuren fast unverhüllt der Kulturpessimismus des geplagten Ressortleiters. Julia, Kunstbeauftragte eines Versicherungskonzerns, hat irgendwo gelesen, dass der Journalist heute "für Laxheit in der Argumentation" belohnt werde, während alles Ernste, Präzise und Gewissenhafte den Makel der Unverständlichkeit trage; allzu oft paare sich in ihrem Milieu ein starker Kunst- und Formwillen mit mangelnder Könnerschaft. Werner Kerst, der übellaunige Nestor der Literaturwissenschaft, will nicht mit der Gegenwart hadern, ist aber machtlos gegen seine Ressentiments. Er heuchelt Interesse für die allerneuesten Debatten und Diskurse, aber eigentlich hält er die kritische Öffentlichkeit für ein "riesiges Großraumbüro, in dem Unnützes verrichtet wurde, dies aber mit allergrößter Energie", und die "Digitalstrategien" der Verleger für "Vermarktungsscheiße". Der grantelnde Münchner Montaigne hat seinen Alt-68er-Zorn vom Staat auf die lächerlichen Individuen umgeleitet, die an Veganertum, "eitlen Posen im Netz und belanglosen Lustigkeiten" Gefallen finden.
So schickt auch Soboczynski in präzisen Short Cuts seine Paare und Passanten auf die Holz- und Kreuzwege von Schicksal und Kultur; er scheut weder ernste essayistische Reflexionen noch Slapstick, Kabarett und eine Prise Klamauk, um Schein und Zeit in Architektur, Kunst, Literatur und Journalismus zu geißeln. Nach seiner Trennung von Julia läuft Sebastian, ein passionierter, mäßig erfolgreicher Architekt, in Paris der Übersetzerin Charlotte in die Arme. Der Kaffee kleckert aufs Designerkleid, böse Worte fallen, eine SMS gibt die andere, und am Ende gibt es eine neue Wochenendbeziehung. Julia tröstet sich unterdessen mit einem berühmten, "wohlgesetzt-verwilderten" Maler, der, ähnlich wie Kommissar Wallanders Vater, nur ein Motiv kennt: Tiere am Strand, Hasen, chinesische Maskenschweine, Kragenbären, Gorillas und Eichhörnchen im Sand als Metapher und Condition humaine. Die Tante des Tiermalers, die emeritierte Kunsthistorikerin Eva, flirtet mit einem spanischen Restaurator, der im Escorial bedeutungsvoll die Scherben eines alten Globus zusammenpuzzelt. Ihre Freundin war mal mit Werner Kerst verheiratet; dessen Sohn wiederum, ein schwuler, schroffer Wirtschaftswissenschaftler, kennt und hasst Sebastian, und so ist jeder mit jedem verbandelt.
Soboczynski führt seine Figuren an der langen Leine des erfahrenen Feuilletonisten: Alte und Junge, Männer und Frauen, Berliner und Hamburger; fast alle machen was in Kultur und Medien, nur Sebastians Eltern sind brave Handwerker vom Niederrhein. Der Roman kommt anfangs so nur schwer in die Gänge. Soboczynski hält Handlung sowieso für "überschätzt" und macht aus jeder Figur eine sozialpsychologische Typologie, aber nachdem alle eingeführt und verortet sind, dreht sich das Liebeskarussell fröhlich im Kreis. Kann sein, dass es in David Lodges Intellektuellenzirkus akrobatischere Luftnummern gibt, dass Robert Gernhardt die "Rückeroberung des durch Alltagsmarotten verstellten Begehrens" weniger verschwurbelt formulierte und Yasmina Reza den Selbstoptimierungszwang postmoderner Hedonisten noch ein bisschen lakonischer und mitfühlender verspottet. Aber Soboczynski schafft es, auf knapp zweihundert Seiten den ganzen Wahnsinn des neudeutschen Kulturlebens aufzublättern, und das ist schon mal fabelhaft.
Eigentlich sollten Kritiker und namentlich Feuilletonchefs ja keine Romane schreiben. Fälle wie Raddatz oder Karasek zeigen, dass die Hemmschwelle, aus dem Nähkästchen der Indiskretion zu plaudern, niedrig und die Fallhöhe hoch ist. Vor allem aber wird die literarische Gewaltenteilung ausgehebelt, wenn die Türhüter und Platzanweiser plötzlich selbst auf den Logenplätzen herumlümmeln wollen. Bei Soboczynski hat man nie den Eindruck, dass er seine Macht und sein Herrschaftswissen missbrauchen könnte. Er tritt weder als Klatschtante noch als Platzhirsch in die Arena, sondern als unterhaltsamer Erzähler, Satiriker und Alltagsethnologe, und weil er überdies Eigenschaften wie stilistische Eleganz, Witz und Selbstironie zeigt, ist "Fabelhafte Eigenschaften" ein wunderbar selbstreferentielles Lesevergnügen. Alle leiden daran, dass sie alle Codes kennen, alle Zitate entziffern, alle Symbole deuten können, aber niemand kann aus seiner Haut fahren, und manchmal ist der Schmerz sogar echt. Die Kunst der Verstellung ist die zweite Natur der Künstler und Kulturarbeiter.
Im Roman schreibt der Kulturjournalist Per Heisig - heimlich und immer hart am Leben seiner Freunde entlang - seinen ersten Roman "Der Verrat". Als junger Redakteur hat man noch Ehrgeiz und Illusionen, und der amtierende Ressortchef, ein champagnerseliger Spesenritter, der mit Romy Schneider korrespondierte, eine Postkarte von Michel Piccoli besitzt und erst kürzlich in Paris Juliette Binoche und Michelle Pfeiffer zu einem spektakulären Doppelinterview vereinte, zeigt weder Schwächen noch Lust, seinen Platz für einen internetaffinen Promi-Checker zu räumen. Das Leben, sagt Oscar Wilde, ahmt die Kunst nach, nicht umgekehrt. "Der Verrat" wird von einer großen Wochenzeitung als "hässlichstes Kulturereignis des Jahres" verrissen und hält sich drei Wochen auf Platz 17 der Bestsellerliste. Soboczynskis erster Roman wird vermutlich keine erregten Literaturdebatten über Kunstfreiheit und Geheimnisverrat auslösen. Er sieht aus wie gehobener Boulevard, aber es ist fast ein richtig guter Roman.
MARTIN HALTER
Adam Soboczynski:
"Fabelhafte Eigenschaften". Roman.
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 206 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Adam Soboczynskis erster Roman schafft es nicht über die Marke, die Claus-Ulrich Bielefeld ansetzt. Der Gesellschaft aus Großstadtneurotikern, die der Autor in Form eines Reigens auftreten lässt und laut Rezensent durchaus mit Kenntnis für die Szene und scharf inspiziert, fehlt es an dunklen Flecken, findet Bielefeld. Auch die Sprache genügt den Kriterien des Rezensenten eher nicht. Gespreizt und wenig aussagekräftig, vor allem aber zu stur ironisch, findet er, komme der Erzähler rüber.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Bei Soboczynski hat man nie den Eindruck, dass er seine Macht und sein Herrschaftswissen missbrauchen könnte. Er tritt weder als Klatschtante noch als Platzhirsch in die Arena, sondern als unterhaltsamer Erzähler, Satiriker und Alltagsethnologe, und weil er überdies Eigenschaften wie stilistische Eleganz, Witz und Selbstironie zeigt, ist "Fabelhafte Eigenschaften" ein wunderbar selbstreferentielles Lesevergnügen. « Martin Halter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.2015 »Adam Soboczynski verhält sich wie ein scharfsichtiger und zugleich ironischer Ethnologe, der in einer Art Feldforschung die Bewegungen, Flucht- und Vermeidungshaltungen seiner Protagonisten aufzeichnet und ihre Aktionen geschickt in einem großen Beziehungsgeflecht miteinander verknüpft.« Claus-Ulrich Bielefeld, Literarische Welt, 22.8.2015 »Ein luftig leichter Sommerschmöker« Maja Fiedler, WDR 5 Bücher, 22.8.2015 »Bisweilen wirken die Kleidung, die Eigenschaften und Zugehörigkeiten der Protagonisten wie einKatalog der Zeitgenossenschaft. Vieles kommt einem bekannt vor, so pointiert hat man es jedoch nur selten gelesen.« Jochen Jung, Die Presse Spectrum, 28.11.2015 »Adam Sobocynski ist ein präziser Blick auf die Generation der Um-sich-selbst-Kreisenden gelungen.« Stern, 17.12.2015 »Neben der geschliffenen Sprache überzeugt Soboczynski mit einem geistreichen Plot, der gegen Ende eine doppelbödige Komponente erhält.« Günter Keil, Landshuter Zeitung Magazin am Wochenende, 2.01.2016 »Mit scharfem Blick begleitet der Autor seine Protagonisten, deren Wege sich überkreuzen und schneiden und den Leser immer wieder aufs Neue verblüffen. Ein Beziehungsreigen, den man erstaunt und fasziniert verfolgt.« Irmgard Bobbert, Reuffelsofa Lesemagazin, November 2015 »Sprachliche Eleganz und trockener Humor machen den Roman zu einem Leservergnügen.« Dorle Neumann, Westfälische Nachrichten, 2.9.2015 »Großstadt-Helden, Kleinstadt-Hipster: Adam Soboczynski schreibt eine geistreiche Gesellschaftskomödie... Die Lektüre liefert pointierten Genuss bis zum letzten Satz... Adam Soboczynski schreibt elegant und hintersinnig... Ein enormer Humor von englischer Schwärze.« Bettina Ruczynski, Sächsische Zeitung, 21.8.2015 »Ein kluger und geistreicher, aber auch humorvoller Roman.« Ingrid Mosblech-Kaltwasser, Der Kulturblog.de, 23.8.2015