In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Der See am Fuß des Hügels, auf dem der prachtvolle Bau des Internats stand, schimmerte in der Abendsonne in allen nur erdenklichen Farben. Zahlreiche Schüler, die ausnahmslos aus gut betuchten Familien stammten, hatten es sich auf der großzügigen Terrasse bequem gemacht. Es wurden Gespräche geführt, einige Kinder beschäftigten sich mit ihren Smartphones und wieder andere hatten ihre Nasen in interessante Bücher gesteckt. Die frühen Abendstunden gehörten für alle Schüler zu ihren Freizeiten, in denen sie keine Verpflichtungen hatten. Tagsüber gab es zahlreiche Programme und Angebote, und jeder Schüler war gehalten, sich daran zu beteiligen. Es gab die nahezu freie Wahl zwischen Reitunterricht, Tennis, Leichtathletik, Wassersport aller Art, der Teilnahme am Schulorchester, in einer Theatergruppe oder die Mitarbeit in einer Gruppe für künstlerisches Gestalten. Die Internatsleitung achtete streng darauf, dass jeder Schüler sich in irgendeiner Weise in die Gemeinschaft einbrachte. Aber persönliche Freizeit gehörte natürlich auch zum täglichen Dasein. Fabian Schöller, der etwas schmächtige, dreizehn Jahre alte Junge, hatte sich nicht auf der Terrasse eingefunden. Das tat er ohnehin recht selten. Zwar hatte er nichts gegen seine Mitschüler, aber es war ihm in den beinahe zwei Jahren, die er nun schon in diesem Internat weilte, nicht gelungen, eine gute Verbindung zu ihnen zu bekommen. Viele zeigten sich doch ein wenig überheblich, und mit dieser Charaktereigenschaft fand Fabian sich nicht zurecht. Da war ihm die kleine Ella Mareno schon lieber. Das zehn Jahre alte Mädchen stammte aus einem kleinen Ort am Bodensee. Dort hatten Ellas Eltern einen namhaften Bootsbaubetrieb besessen. Vor etwa einem Jahr waren sie nach Australien gereist, um dort an einer Regatta teilzunehmen. Obwohl es sich bei den beiden um erfahrene Segler gehandelt hatte, waren sie in einem Sturm, der während der Regatta aufgezogen war, gekentert und ums Leben gekommen. Ella, die über keine weiteren Verwandten verfügte, hatte einen Vormund bekommen, und der war der Ansicht gewesen, dass die Unterbringung in einem Nobelinternat in der Schweiz für das Mädchen von Vorteil sein könnte. Genauso wie Fabian hatte auch Ella zu den Mitschülern keine wirklich freundschaftlichen Kontakte knüpfen können. Das etwas schüchterne Mädchen fühlte sich in dem Internat einfach nicht wohl.
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