Diese Studie stellt Moses Mendelssohns (1729 - 1786) OEuvre als einen einzigartigen Denkansatz in der sich neu herausbildenden Disziplin einer »philosophischen Anthropologie« dar. Sein einheitsstiftender Bezugspunkt ist die menschliche Bestimmung: die Erklärung und Rechtfertigung menschlichen Seins und seiner sozialen wie transzendenten Zweckgerichtetheit. In seinem Werk rekonstruiert Mendelssohn beide Aspekte als vornehmlich kulturelle Leistung in Sprache, Kultur, Kunst und Wissenschaft; kurz, in der Bildung zum ganzen Menschen. Sein Ansatz kann somit als eine Alternative zu mehr naturalistisch orientierten oder historisch relativierenden Denkrichtungen gelten. Entwickelt wurde er in Auseinandersetzung mit Zeitgenossen, sei es über direkten Austausch, via Brief oder Rezension, oder gar in Abhandlungen von Buchlänge. Erst in der Synthese dieser Darstellungsformen wird der dialogische Aspekt von Mendelssohns Werk als seine besondere Stärke sichtbar und sein Werk charakterisiert als lebendiger Teil der unterschiedlichen intellektuellen Konstellationen der Aufklärungszeit, die noch immer, oder immer stärker, das philosophische Denken unserer Zeit prägen.