Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Veranstaltung: Fastnachtspiele des 15. und 16. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Nürnberger Fastnachtspiel des 15. und 16. Jahrhunderts vereint eine Fülle verschiedener Motivgruppen. Neben Sexualmotiven sticht die Fäkalmotivik besonders ins Auge. Für die sich anschließende Betrachtung ist eine Definition dessen, welche Phänomene der Begriff der Fäkalmotivik in sich birgt, unumgänglich. Festzustellen ist darum zunächst, daß der erste Wortbestandteil sich ableitet von dem der Fäkalien als - medizinisch gesehen - „der von Menschen u. Tieren ausgeschiedene Kot und Harn“1. Erweitert man die Definition um diejenigen Dinge und Vorgänge, welche mit diesen Ausscheidungen einhergehen, so erhält man zum einen ein größeres Spektrum an Motivbestandteilen, zum anderen darf hier auch das Argument gelten, jene seien – im übertragenen Sinne - untrennbar damit verbunden. Daß diese Materie in verschiedener Hinsicht als Motiv zu dienen vermag, kann kaum bestritten werden, sehr wohl jedoch stellt sich die Frage, welche Wirkungen jene hervorrufen und insbesondere, welche sie beim Publikum hervorriefen. Dabei von heutigem Moralempfinden, so dieses überhaupt allgemeingültig formuliert werden kann, auszugehen, muß in soweit in die Irre führen, als es nur wenige Belege für das den Fastnachtspielen zeitgenössische gibt. Aus diesen schließlich herauslesen zu wollen, welche Reaktionen speziell auf die Präsentation der fäkalischen Motive folgten, muß als vermessen gelten. Dennoch lohnt sich gewiß eine Beschäftigung gerade mit der Fäkalmotivik im Nürnberger Fastnachtspiel, zumal sie nebst sexuellen Anspielungen als eines der wichtigsten Elemente dieser Aufführungsform gilt, ob sie nun Ekel und Entrüstung2 bewirkte oder der Belustigung diente.