Dieser Band bietet eine zusammenfassende Darstellung von Theorien und Untersuchungsergebnissen zur politischen Sozialisation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei der Entwicklung von sozialen Orientierungen, die - scheinbar unpolitisch - doch für politisches Handeln bedeutsam sind, z.B. moralische Autonomie und moralisches Urteilsvermögen, Unterordnungsbereitschaft, Dominanz und Aggression. Derartige Einstellungen werden vom Kind im Rahmen enger sozialer Beziehungen erworben, unter denen die Bindungen innerhalb der Familie von besonderer Bedeutung sind. In der Adoleszenz treten Gleichaltrigenbeziehungen und die eigenen politischen Vorstellungen der Jugendlichen hinzu, ohne dass die Herkunftsfamilie an Bedeutung verliert. Soziale Beziehungen stehen nicht im luftleeren Raum, sondern sind in sozialstrukturelle Kontexte eingebettet. Dementsprechend spielen Ungleichheiten des Geschlechter-Verhältnisses, der Schichtung und der Ausbildung eine wichtige Rolle für ungleiche Verläufe politischer Sozialisation. Sie tragen damit zu ungleicher politischer Beteiligung bei und fordern demokratische Gleichheitsprinzipien heraus. Der vorliegende interdisziplinär angelegte Band führt Befunde der Psychologie (Entwicklungs- und Sozialpsychologie, Bindungsforschung), der Soziologie, Politikwissenschaft und der erziehungswissenschaftlichen Jugendforschung zusammen.
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