Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Technische Universität Dresden (Institut Germanistik), Veranstaltung: Geschichte und Motivik der Personennamen, Sprache: Deutsch, Abstract: Als es im Mittelalter im gesellschaftlichen Umgang notwendig wurde, eine bestimmte Person von anderen genauer zu unterscheiden, gab man dieser einen Beinamen, welcher der Vorläufer des heutigen Familiennamen war. Der Namensgeber suchte sich ein hervortretendes Merkmal der zu bestimmenden Person heraus und benannte diese Person anhand dieses charakteristischen Merkmals. Diese Benennungen richteten sich nach der jeweiligen Abstammung, Herkunftsort, Wohnsitz, berufliche Tätigkeit oder nach den persönlichen Eigenschaften des zu Benennenden. Bei den heutigen Familiennamen ist jedoch das charakterisierende Element verloren gegangen, das heißt, dass zum Beispiel der Familienname Klein nicht mehr unbedingt auf eine kleine Person zutreffen muss. In dieser Arbeit werde ich mich mit der Gruppe der Berufsnamen beschäftigen, speziell mit dem Bereich des Holzgewerbes. Unter Berufsnamen versteht man diejenigen Familiennamen, die eine hauptsächlich ausgeübte Erwerbstätigkeit einer Person bezeichnen oder die den Mitmenschen als besonders wichtig oder auffällig erscheinenden Fertigkeiten und Tätigleiten, ebenso auch ein Amt oder eine bestimmte Aufgabe in der Gemeinschaft. (Seibicke, 10) Die Familiennamen aus Berufsbezeichnungen sind die zahlenmäßig größte Gruppe der Familiennamen. (Naumann, 25) Die Namensgruppe nach Berufsnamen ist deshalb kulturgeschichtlich sehr interessant, da viele heutige Familiennamen die starke Entfaltung des Handwerks im Mittelalter widerspiegeln. Diese große Gruppe der Familiennamen gibt uns somit einen Einblick in die Tätigkeit unserer Vorfahren während des 12.-16. Jahrhunderts und in das gewerbliche Leben in den mittelalterlichen Städten mit ihren reich entwickelten Handwerkszünften (Heintze, 43). Da es in den Städten eine weitaus höhere Spezialisierung und Arbeitsteilung gab, war die Benennung eines Mitbürgers nötiger als auf dem Lande, wo die Bevölkerung größtenteils aus Bauern bestand. Je stärker die Arbeitsteilung im Zusammenhang mit der Entwicklung der Produktivkräfte voranschritt, desto mehr Berufe entstanden und desto vielschichtiger wurden die Berufsnamen. Daher lässt sich eine große Fülle mittelalterlicher Berufsnamen erkennen. (Fleischer, 138) Wie bereits erwähnt, werde ich mich in dieser Hausarbeit derjenigen Gruppe der Familiennamen widmen, die sich auf das Gewerbe der Holzverarbeitung zurückzuführen lassen.
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