Inhaltsangabe:Einleitung: Die Wohlfahrtsstaaten Europas haben seit Mitte der 1970iger Jahre mit zwei gegenläufigen Trends zu kämpfen. In den letzten 30 Jahren sind in fast allen Ländern die Kinderraten erheblich zurückgegangen, mit den entsprechenden Folgen für die zukünftige Ausgestaltung der sozialen Sicherungssysteme, während die Frauenerwerbstätigenquoten überall erheblich gestiegen sind. In der Diskussion über sinkende Geburtenzahlen und steigende Erwerbstätigenquoten von Frauen rücken zunehmend die sozialstaatliche Steuerung und Organisation von Familien- und Erwerbsarbeit in den Fokus des politischen und wissenschaftlichen Interesses. Dabei verdeckt die traditionelle Annahme des Prinzips ¿Kinder oder Karriere¿, welches eine Unvereinbarkeit zwischen Erwerbs- und Familienarbeit signalisiert, häufig einen komplexen, wohlfahrtsstaatsspezifischen Wirkungsmechanismus. Die Entscheidung von Paaren für oder gegen ein Kind wird immer innerhalb eines spezifischen familienpolitischen Dreiecks getroffen. Dieses setzt sich aus den wohlfahrtsstaatlichen familienpolitischen Maßnahmen, der weiblichen Erwerbsneigung/-tätigenquote und der Realisierung des Kinderwunsches zusammen. Gang der Untersuchung: Diese Diplomarbeit untersucht, auch unter Rückgriff auf arbeitsmarktbezogene Variablen, den Einfluss verschiedener familienspezifischer Regulierungsmechanismen auf die Höhe der Kinderrate. Hierzu wird davon ausgegangen, dass die Kinderrate die abhängige Variable darstellt, die von einer Reihe Erklärungsfaktoren, auch unabhängige Variablen genannt, determiniert wird. Dies sind im Einzelnen: die staatlichen Sozialschutzausgaben, der Mutterschaftsurlaub, der Erziehungsurlaub, die Kinderbetreuungsquote, die Arbeitsmarktintegration von Frauen und das Steuersystem. Gerade die Auswirkungen der unterschiedlichen Steuersysteme (Individual-, Familienbesteuerung (¿Ehegattensplitting¿)) auf die Kinderrate wurden bisher gar nicht untersucht. Diese Lücke soll durch die folgende Arbeit gefüllt werden. Basis der umfangreichen empirischen Untersuchung sind 16 europäische Länder: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden und Spanien. Diese werden mit Hilfe der von Lasse Cronqvist entwickelten MVQCA-Methode (Multi-Value Qualitative Comparative Analysis), die eine modifizierte Version des QCA-Ansatzes darstellt, analysiert. Als theoretisches Gerüst dienen [...]
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