Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Titel der Arbeit suggeriert die These, dass es ein Kontingent an literarischen Texten gibt, die in ihrem übergeordneten Thema die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den ehemals deutschen Gebieten im heutigen Polen, Russland und in Tschechien, zum Gegenstand haben. Dieses Kontingent wird als so genannte Vertreibungsliteratur bezeichnet. Nach einem Absatz über das, den Texten zu Grunde liegende Zeitgeschehen, wird die Daseinsberechtigung dieser Literatur zum Gegenstand der Untersuchung. Dazu muss zunächst der gegenwärtige Stand der literaturwissenschaftlichen Forschung dargestellt werden. Ebenso wird auf die Frage eingegangen was Vertreibungsliteratur ist, aus welcher Art von Texten sie sich zusammensetzt und welche Kriterien ein Text haben muss um ihn dieser Literatur zuordnen zu können. Der Hauptteil der Arbeit befasst sich dann mit der Art und Weise der Darstellung der Geschlechterrollen und Familienstrukturen in den ausgewählten Texten. Diese sollen in ihrer Differenziertheit ein möglichst breit gefächertes Bild der Gesellschaft im deutschen Osten in der Zeit zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall des Dritten Reiches aufzeigen. Die Analyse befasst sich mit dem Rollenverständnis der Menschen, welches in den Geschlechtern stark variiert. Im Fokus der Untersuchung stehen die Veränderungen dieses Rollenverständnisses bei den Frauen, Männern und Kindern. Um dieses mit dem historischen Kontext in Verbindung bringen zu können, geht der Werkanalyse ein Exkurs über die Familienstrukturen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sowie über die Entstehung der traditionellen Geschlechterrollen, mit besonderem Augenmerk auf die Zeit des Nationalsozialismus voraus.