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Bestseller-Autor Ilija Trojanow und Klaus Zeyringer zeigen den Sport aus einer anderen Perspektive: aus der Perspektive von uns Fans! Denn wie der Sport erlebt wird, welche Höhepunkte, Emotionen, Rituale und Gemeinschaften er stiftet, das macht seine große Faszination aus. In Reportagen live vor Ort berichten sie von großen Wettkämpfen u.a. aus der Welt des Fußballs, des Tennis, des Biathlon und Handballs, des Schwingens und Darts, des Cricket und des Radfahrens. Sie erzählen von Bierduschen und Fangesängen, von Feuerwerk und Fanblocks - und von Stadien ohne Zuschauer, ohne Fans. Ergänzend zu…mehr

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Produktbeschreibung
Bestseller-Autor Ilija Trojanow und Klaus Zeyringer zeigen den Sport aus einer anderen Perspektive: aus der Perspektive von uns Fans! Denn wie der Sport erlebt wird, welche Höhepunkte, Emotionen, Rituale und Gemeinschaften er stiftet, das macht seine große Faszination aus. In Reportagen live vor Ort berichten sie von großen Wettkämpfen u.a. aus der Welt des Fußballs, des Tennis, des Biathlon und Handballs, des Schwingens und Darts, des Cricket und des Radfahrens. Sie erzählen von Bierduschen und Fangesängen, von Feuerwerk und Fanblocks - und von Stadien ohne Zuschauer, ohne Fans. Ergänzend zu den Reportagen denken sie über das Wesen des Fantums nach, über Emotionen, Nationalismus und Männlichkeit, über Fachsimpelei, Geld und VIP-Zonen, über Mythen, Inszenierung und Ersatzreligionen. Ihr Buch ist sowohl Feier wie Analyse der großen Leidenschaft, die wir Menschen dem Sport entgegenbringen: mitreißend erzählt, ungewöhnlich und voller Momente mitfühlender Erkenntnis.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, CY, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, IRL, I, L, M, NL, P, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Ilija Trojanow, geboren 1965 in Sofia, floh mit seiner Familie 1971 über Jugoslawien und Italien nach Deutschland, wo sie politisches Asyl erhielt. 1972 zog die Familie weiter nach Kenia. Unterbrochen von einem vierjährigen Deutschlandaufenthalt lebte Ilija Trojanow bis 1984 in Nairobi. Danach folgte ein Aufenthalt in Paris. Von 1984 bis 1989 studierte Trojanow Rechtswissenschaften und Ethnologie in München. Dort gründete er den Kyrill & Method Verlag und den Marino Verlag. 1998 zog Trojanow nach Mumbai, 2003 nach Kapstadt, heute lebt er, wenn er nicht reist, in Wien. Seine bekannten Romane wie z.B. >Der Weltensammler< und >Macht und Widerstand< sowie seine Reisereportagen wie >An den inneren Ufern Indiens< sind gefeierte Bestseller und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erschienen bei S. Fischer der literarisch-politische Essay >Nach der Flucht< und die Romane >Doppelte Spur< und >Tausend und ein Morgen<. Klaus Zeyringer, geboren 1953 in Graz, habilitierte sich dort 1993 und war Professor für Germanistik in Frankreich. Er ist als Literaturkritiker u.a. für den »Standard« tätig sowie Jurymitglied der ORF-Bestenliste und moderiert Literatur-Veranstaltungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Im S. Fischer Verlag ist »Fußball. Eine Kulturgeschichte« (2014) erschienen sowie das zweibändige Werk »Olympische Spiele. Eine Kulturgeschichte. Band 1: Sommer« (2016) und »Olympische Spiele. Eine Kulturgeschichte. Band 2: Winter« (2018). Klaus Zeyringer »ist ein begnadeter Erzähler, seine historischen Sachbücher sind eher Romane«. NZZ am Sonntag »Wie nur wenige WissenschaftlerInnen versteht es Klaus Zeyringer, seine LeserInnenschaft literarisch zu fesseln.« Die Wochenzeitung
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Milos Vec empfiehlt den von Ilija Trojanow und Klaus Zeyringer verfassten Band und erinnert an die etymologische Verbindung von Fan und Fanatiker. Im Buch ist für Vec weiteres zu lernen: Wie unterschiedlich sich Fans verhalten zwischen Indien, Kenia und England, Flushing Meadows und der Schweizer Alm und wieso. Wie anschaulich anhand von Alltagsbeobachtungen und wissenschaftlichen Studien die Autoren ihr Wissen über das Fansein darstellen, macht Vec gleich selbst zum Fan. Themen wie Kommerz und Verantwortung im Faniversum behandelt der Band laut Vec mit "hinreißender" Originalität" und Genauigkeit.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.06.2024

Die Ko-Stars der Wettkämpfer

Empirischen Studien zufolge praktizieren vierzig Prozent der Fußballfans abergläubische Rituale. Sie tragen am Samstagnachmittag bewährte Unterwäsche, halten vor dem Match bestimmte Abläufe ein oder bekennen sich auf andere obskure Weise zu ihrem Team. Fans meinen es seltsam ernst, sie neigen zu Fetisch und Beschwörung. Ilija Trojanow und Klaus Zeyringer nennen das "säkulare Spiritualität".

Der Begriff Fan leitet sich vom lateinischen Fanatiker ab, der orgiastische Rituale in Tempeln oder an heiligen Orten praktiziert. In der Sportwelt sind das Stadien, Rasenplätze, atemberaubend steile Skiabfahrten oder die sonnen-verbrannten Gebirgspässe der Tour de France. Hier begegnen sich die Sportler und ihre "Ko-Stars". Denn in zahllosen Disziplinen feiert sich die Menge selbst. Sie schwappt als La Ola durchs Stadionrund, transformiert mit Sprechchören die Auswärtsarena zum Heimspiel oder markiert mit laut hörbarem Schweigen ihren sportpolitischen Protest. Sie ist das Spektakel, ohne das es weder das Ereignis noch seine Vermarktung gäbe. In der Pandemie hat man es gemerkt, schreiben die Autoren: "Fehlen die Fans, fällt die Arena des Sports in sich zusammen." Noch der Zuschauer vor dem Bildschirm braucht sie als Ko-Akteure: "Fast alles lässt sich dieser Tage simulieren, nur nicht die Fans."

Trojanow und Zeyringer haben ein fulminantes Buch über die facettenreichen Rollen der Fans geschrieben. Es erzählt in einer von Neugier und Interesse durchdrungenen Mischung von Welten des Sports. Die Varianten sind dabei vielfältiger, als man auf Anhieb vermutet. Denn es geht auf Schweizer Almen beim sogenannten Schwingen bemerkenswert anders zu als in einer englischen Dart-Halle. Während sich zwar Übergänge vom indisch-pakistanischen Cricket-Wettstreit zum Tennis-Grand-Slam in Flushing Meadows finden lassen, aber die Dramaturgie des auf dem Subkontinent populären Sports zwingt die dortigen Zuschauer überwiegend zu einem anderen Rhythmus, einer anderen Ökonomie der Gefühle, und auch die Berichterstattung wählt einen anderen Ton. Dennoch gibt es gemeinsame Muster, halten die beiden Autoren fest: "Durch Wiederholung und Vertrautheit verdichtet sich das Drama des eigenen Lebens im Sport, bis allmählich die Grenzen zwischen dem Alltag und der Existenz als Fan verschwimmen."

Die Autoren beginnen ihre Erkundung unkonventionell im kenianischen Internat von Trojanow, wo der spätere Schriftsteller viel über die Verehrung der Sporthelden lernte, weil er manchmal selber einer war - aber oft auch nur ihr Bewunderer. Sie erzählen anschaulich und verknüpfen Alltagsbeobachtungen auf überzeugende Weise mit Interpretation, ziehen wissenschaftliche Studien heran und nehmen sich selbst nie aus dem Bild.

Am Sport der Moderne ist wenig unschuldig. Politisierung, verlogene Kommerzialisierung und manchmal sogar offene Militarisierung begegnen einem hier auf Schritt und Tritt: "Durch den Sport wurdet ihr für den Krieg erzogen, drum ran an den Feind", hieß es 1914 seitens des Norddeutschen Fußballverbands. Noch in die sogenannten Derbys lesen die Autoren die latenten Schrecken von Krieg und Bürgerkrieg hinein. So werden weder die gruppenbezogenen Konflikte des Sports beschwiegen, noch wird die Täterschaft von Fans relativiert, die sich erschreckend schnell gewaltsam manifestieren kann.

Auch die Passagen über wechselnde Vorstellungen von angemessener weiblicher Sportkleidung betreffen kein Randphänomen. Hier geht es um machtvolle Normen, die vormoderne Kleiderordnungen locker in den Schatten stellen, denn sie sind strenger und weniger verhandelbar als diese und werden rücksichtslos durchgesetzt. Anderes ist vergnüglicher, so etwa die dem Sportjargon abgelauschten Einsichten, die etwas Dadaistisches haben: "Die Innenverteidigung kickt schlecht, die Ente kackt hinten." Trojanow und Zeyringer bringen durchweg biographisch unterlegte Kompetenz, Witz und Selbstreflexion in ihre Darstellung ein. An vielen Orten und bei vielen Ereignissen sind sie dabei gewesen und haben markante Details beobachtet. Vieles ist da von hinreißender Präzision und Originalität. Wie knapp schreiben sie über das unvermeidbare Scheitern im Wettkampf: "Vergeblichkeit ist das Wesen des Spiels." Und manche Sätze werden womöglich noch besser, wenn man sie aus ihrem Kontext löst, etwa die Einsicht in die Flexibilität von Anhängerschaft: "Die Zufälligkeit der Beziehung mindert keineswegs die Intensität der Hingabe."

Erfreulich ist, dass die beiden Autoren keineswegs dem Sport blind huldigen - im Gegenteil, sie üben regelmäßig Kritik, etwa dort, wo Sport, Medien und Fans zusammentreffen: "Der Sport ist der kleinste gemeinsame Nenner einer Oberflächlichkeitskultur, die wenig Vorwissen verlangt und Spannung bietet."

Als Belohnung für seine Hingabe winken dem Anhänger übrigens messbare Effekte, wie Sportwissenschaftler herausgefunden haben wollen: Fans haben ein höheres Selbstwertgefühl, ihr Engagement beugt Depressionen vor, und so fort. Über zwanzig Vorteile für das persönliche Wohlergehen werden der Zugehörigkeit zur Fangemeinschaft angerechnet.

Umso mehr betonen die Autoren die Verpflichtung aufs kollektive Wohl, und die Fans bekommen moralische Ermahnungen ins Stammbuch geschrieben. Am Ende wird ganz offen an die Verantwortung appelliert, die sich für sie aus ihrer Macht ergibt. Weil sie unverzichtbar sind, haben gerade Fans die Möglichkeit, eklatante Missstände zu adressieren. Sie können protestieren oder sich gar ganz verweigern, und jene Märkte und ihre Akteure in die Schranken weisen, wo Prinzipien des Fair Play und der Gerechtigkeit nicht respektiert, oder sagen wir: mit Füßen getreten werden. Denn das muss dem Ball vorbehalten bleiben. MILOS VEC

Ilija Trojanow und Klaus Zeyringer: "Fans". Von den Höhen und Tiefen sportlicher Leidenschaft.

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2024. 272 S., geb., 26,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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In Hochform sind Weltensammler Trojanow und Kulturstöberer Zeyringer, wo sie die historische Entwicklung der Fankultur und damit auch der Totalkommerzialisierung des Sports betrachten. Bernhard Flieher Salzburger Nachrichten 20240706