Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Filmwissenschaft), Veranstaltung: Film als poetische Philosophie. Das neue französische Kino., Sprache: Deutsch, Abstract: François Ozon selbst betrachtet die filmwissenschaftliche Interpretation seiner Filme distanziert: „Ich versuche eher, poetische Gefühle zu finden“, sagt er. „In Frankreich gibt es eine große Tradition, Filme zu analysieren und zu interpretieren. [...] Ich wollte dem Publikum die Möglichkeit geben, sich selbst auszumalen, was hier passiert ist.“ Ozon verfolgt also primär das Ziel, Gefühle zu wecken. Er hat jedoch auch die Freiheit, mit eigenen Drehbüchern filmische Themen relativ unbeeinflusst darzustellen, zu denen die Zuschauer einen eigenen Zugang finden müssen. Aus seiner persönlichen Art des Filmemachens ergeben sich psychologisch fein durchkonstruierte Filme, die oftmals ein hohes Maß an symbolischen Darstellungen aufweisen. Ozon diskutiert immer wieder ähnliche Themen mit ähnlichen Figuren. Oftmals scheinen all seine Figuren derselben Familie anzugehören. Er betrachtet diese jedoch aus immer wieder neuen Blickwinkeln und zeigt verschiedene lebensphilosophische Motive. Die von Ozon erschaffenen Figuren und Motive sollen in dieser Arbeit zunächst auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht werden, wodurch eine Analyse der Vernetzung von Ozons Filmen angestrebt wird. Im Mittelpunkt der Filme scheint stets ein Diskurs über die Sexualität der Filmfiguren zu stehen. Diese sind oftmals in einer Fantasiewelt gefangen, welche sie nicht mit ihrer Realität vereinen können. Das Verständnis der Figurenperspektiven scheint essentiell für das Verständnis der Filme zu sein. Allein aus den Wünschen und Vorstellungen der Protagonisten lässt sich oft auf filmische Aussagen schließen. Auffällig ist hierbei, dass Ozon häufig stereotypische Figuren verwendet, um sexuelle Spielarten und unterschiedliche Lebenseinstellungen miteinander zu konfrontieren. Die Charakterisierung soll hier ein zentraler Untersuchungsgegenstand sein. Letztlich findet der Blick der Kamera in Ozons Inszenierungstechniken eine besondere Beachtung. Die Darstellung der Bilder bietet für Ozon ein Mittel, um seine Aussagen miteinander zu verknüpfen und neue Zusammenhänge aufzuzeigen. Da Ozons Filme in der jüngeren Vergangenheit entstanden sind, gibt es zu diesen nur eine geringe Anzahl von Untersuchungen. Viele Beobachtungen der vorliegenden Arbeit gründen sich deshalb auf eigenständige Filmanalysen. Von großer Hilfe sind hierbei allerdings Berichte über Ozons Filme aus den Cahiers du Cinéma, Filmkritiken aus diversen Publikatio-nen sowie veröffentlichte Interviews mit dem Regisseur.