Im Oktober 1966 detoniert im Hamburger Hauptbahnhof eine Bombe in einem Schließfach und der Erpresser fordert 100 000 DM. Das Fantom, das sich selbst Roy Clark, nach einem Titelheld eines Fortsetzungsromans aus der Bild Zeitung nennt, spielt ab dem Zeitpunkt ein Katz – und Mausspiel, nicht nur mit
der Bundesbahndirektion Hamburg, sondern auch mit der Polizei, allen voran mit Horst Berger, dem…mehrIm Oktober 1966 detoniert im Hamburger Hauptbahnhof eine Bombe in einem Schließfach und der Erpresser fordert 100 000 DM. Das Fantom, das sich selbst Roy Clark, nach einem Titelheld eines Fortsetzungsromans aus der Bild Zeitung nennt, spielt ab dem Zeitpunkt ein Katz – und Mausspiel, nicht nur mit der Bundesbahndirektion Hamburg, sondern auch mit der Polizei, allen voran mit Horst Berger, dem leitenden Ermittler. Immer wieder kommt es zu Sabotageakten bei der Bahn und auch die Lösegeldforderungen variieren ständig. Eine vermasselte Geldübergabe macht das Fantom nur noch wütender und für Berger und sein Team ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ganze Sache endgültig eskaliert.
Der Kriminalroman ,,Fantom“ von Jürgen Ehlers entführt den Leser in eine Zeit in der die Bundesrepublik Deutschland selbst noch auf unsicheren Beinen gestanden ist.
In einem eher ruhigen und nüchternen Erzählstil beschreibt der Autor die auf wahren Ereignissen beruhende Geschichte von ,,Roy Clark“ dem Eisenbahn Erpresser, der mit etlichen Erpresserbriefen und Anschlägen die Menschen in Atem gehalten hat. Der Roman liest sich dadurch auch spannend, da der Autor immer wieder tatsächliche Ereignisse mit fiktiven Geschichten gemischt hat. So trifft man auf den Schah von Persien, der im Juni 1967 Hamburg besucht hat, ebenso wie auf den Student und Demonstrant Benno Ohnesorg, der dabei von einem Polizist erschossen wurde. Es ist interessant zu lesen wie dabei der Autor sich nicht nur auf die Fantom Geschichte konzentriert hat, sondern auch noch andere Handlungen dabei eingebaut hat. Die Polizei ist dabei noch nicht so ,,entwickelt“ wie heutzutage und deshalb mutet es auch immer wieder für den Leser seltsam an, wenn diese keinen wirklichen Fahndungserfolg aufweisen können. Jürgen Ehlers zeigt aber auch immer wieder sehr persönliche Gedanken der verschiedenen Protagonisten auf, so dass sowohl Horst Berger mit seiner Familie als auch ,,Roy Clark“ menschlich und verletzlich rüber kommen. Der Autor hat viel und gut recherchiert und lässt somit den Leser auch den damaligen Zeitgeist der Bundesrepublik miterleben, wo vieles aus der unrühmlichen Vergangenheit noch nicht wirklich aufgearbeitet war und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft trotzdem schon spürbar war.