Der Regisseur Fatih Akin ist auf nationalen und internationalen Filmfestspielen vielfach ausgezeichnet worden, er gilt als Aushängeschild des Deutschen Films. Gerade ist seine hochgelobte Literaturverfilmung Tschick im Kino zu sehen. Dennoch wurde in vielen Veröffentlichungen der letzten Jahre häufig sein Migrationshintergrund hervorgehoben und dabei auch zum Ausgangspunkt von Filmanalysen gemacht. Stefanie Klos löst Fatih Akin aus diesem einseitigen Blickwinkel heraus und liefert eine analytische Gesamtschau seines bisherigen Schaffens als Filmemacher, die es vermag, alle ästhetischen und narrativen Elemente im Sinne eines transkulturellen Mix zu integrieren und als gleichwertig nebeneinander zu stellen. Fatih Akin setzt kulturpessimistischen Bedrohungsszenarien wie dem Kampf der Kulturen und dem Negativbild von babylonischer Sprachverwirrung seine Filme gegenüber. Er begreift Vielsprachigkeit als Chance und nutzt sie darüber hinaus auch als kreatives Element für seine Filmgestaltung. Der transkulturelle Lebensentwurf zwischen individueller Mischung globaler Einflüsse und der Bewahrung lokaler Eigenheiten funktioniert in seinen Filmen. Akins wichtigster Verbündeter, um dabei auch das Publikum mitzunehmen, ist das Vermögen des Mediums Film, Emotionen zu steuern und Zuschauersympathien zu lenken. Es ist sein "Schmugglerprinzip", mit dem er Fremdes im Gewand von Bekanntem vorführt. So gibt der dem Zuschauer die Möglichkeit, eine emotionale Beziehung zum Unbekannten aufzubauen, Ängste vor dem Unbekannten abzubauen und es als Teil seiner Lebenswelt zu akzeptieren.
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