Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,6, Universität zu Köln (Institut für deutsche Sprache und Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Streben führt die Tat mit sich, Handlungen implizieren Folgen. Goethe selbst nannte eine dieser Folgen Sorge ("Handeln [ist] mit Sorge unlösbar verbunden" ). Konsequenterweise muss an dieser Stelle, spricht man über Faust, noch die Schuld erwähnt werden. Das faustische Streben wurde sowohl als Merkmal seines Genies, Übermenschentums und prometheischen Wesens, als auch seiner Torheit und seines allzu menschlichen Charakters beschrieben. Es ist nicht verwunderlich, dass aus diesem Grund auch seine aus seinem Streben nach Tätigkeit resultierenden Verbrechen unterschiedlich bewertet wurden. Fausts Strebensausrichtung impliziert zwar unbestreitbare Fehlhandlungen, die Bildung eines Werturteils der Zuschauer, der Leser und Interpreten bleibt jedoch, vor allem aufgrund des vorangestellten Prologs, unvermindert problematisch. Der erste Teil dieser Arbeit illustriert anhand einer exemplarischen Übersicht verschiedener Interpretationsrichtungen das faustische Streben, die Veränderungen dessen und seine Folgen. Diese Darstellung bemüht sich, unter anderem mittels der Veranschaulichung der christlichen Einstellung zum Erkenntnisdrang wider die von Gott gesetzten Grenzen und der Merkmale des faustischen Hochmuts, darum die Schwierigkeit der Bewertung von Fausts Handlungen aufzuzeigen. Bedeutsam für ein Urteil des faustischen Strebens ist vor allem seine Haltung zu den begangenen Verbrechen. Insbesondere die ihn im fortgeschrittenen Alter aufsuchenden allegorischen Gestalten der Schuld und der Sorge geben Hinweise darauf, ob oder in welchem Maße Faust sein Leben auf dem Pfad der Magie bereut und seiner Fehler einsichtig wird. Es gilt die Frage zu beantworten, warum die Sorge erst zu diesem späten Zeitpunkt seines Lebens an ihn herantritt, obwohl sich Faust ihre Macht über ihn schon vor seiner ausdrücklichen Bekundung zur Magie eingestehen musste. Der dritte, abschließende Teil dieser Darstellung widmet sich der himmlischen Rahmenhandlung. Anhand der gezogenen Schlussfolgerungen zu seinem Streben und seiner moralischen Schuld wird der scheinbare Widerspruch seiner Erlösung diskutiert. Der Betrachtung der Szene Bergschluchten werden die Aussagen des Herrn im Prolog im Himmel vorausgestellt.Daraus entwickelt sich die Frage, ob die christlichen Rettung Fausts angesichts seiner sittlichen Fehlhandlungen gerechtfertigt ist oder, ob eine alternative Lesart der Himmelfahrt Fausts Seele besteht.
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