Schon lange hat Gregorio Esnal keinen Sonnenstrahl gesehen. Seit er die Nachricht bekam, dass sein Freund Milo Striga von den Machthabern ermordet wurde, verschanzt er sich in seinem Zimmer und tut, was er schon immer am liebsten getan hat: Er brütet über Geschichtsbüchern und verfolgt im Radio das Geschehen in der weiten Welt. Eines Tages erfährt er, dass Striga gar nicht tot, sondern im Gefängnis ist. Abgemagert und mit gelber Löwenmähne verlässt er sein Zimmer, um sich um Mercedita zu kümmern, Strigas halbwüchsige Tochter. Aber wie soll er es anstellen, den Ruf der Familie zu retten, wo doch erschwerend hinzukommt, dass Merceditas Mutter mit einem Liebhaber durchgebrannt ist? Da beschließt Esnal, in diesem verschlafenen Nest Mosquitos Vorlesungen zur Menschheitsgeschichte zu halten - und den Strigas eine Ahnenreihe anzudichten, die bis zu den Neandertalern reicht. Bald hat er seine Zuhörerschaft um den Finger gewickelt, die Hausfrauen und Honoratiorengattinnen hängen von Mal zu Mal hingebungsvoller an seinen Lippen. Erst als ihm der regimetreue Oberst Valerio auf die Schliche kommt, spitzt sich die Lage zu. Mario Delgado Aparaín erzählt die Geschichte Gregorio Esnals, der sich gegen die Mächtigen mit Gaunertricks zur Wehr setzt, mit Empathie und hintergründigem Humor. »Februarmond« ist ein witziger und poetischer Roman über die Kunst, in schwierigen Zeiten die eigene Würde zu bewahren. Von Mario Delgado Aparaín außerdem in der Edition diá: Die Ballade von Johnny Sosa.Roman Aus dem uruguayischen Spanisch von Thomas Brovot ISBN 9-783-86034-535-1