Vom Umgang der Lebenden mit den Toten
Oliver Ménrad geht gleich in medias res: Sarah Wagner, Moderatorin einer TV-Talkshow, wird von einem Unbekannten gestalkt, in ihrer Wohnung überfallen, brutal vergewaltigt und anschließend entführt.
Danach lernen wir Christine Lenève kennen, eine
Journalistin mit französischen Wurzeln. Sie soll im Auftrag von Sarahs Chef herausfinden, wo Sarah steckt.…mehrVom Umgang der Lebenden mit den Toten
Oliver Ménrad geht gleich in medias res: Sarah Wagner, Moderatorin einer TV-Talkshow, wird von einem Unbekannten gestalkt, in ihrer Wohnung überfallen, brutal vergewaltigt und anschließend entführt.
Danach lernen wir Christine Lenève kennen, eine Journalistin mit französischen Wurzeln. Sie soll im Auftrag von Sarahs Chef herausfinden, wo Sarah steckt. Unerwartete Unterstützung bekommt Christine von ihrem alten Partner Albert Heidrich, ein Hacker.
In Sarahs Wohnung finden die beiden Antidepressiva - und Federn. Weiße Federn. Bald ist klar, dass das Motiv in der Vergangenheit zu suchen ist. Denn der gefährlichste Serienkiller der ehemaligen DDR hinterließ am Tatort ebenfalls eine Feder. Ist Ikarus zurückgekehrt?
„Federspiel“ ist ein beklemmender Psychothriller, der eine fesselnde Reise in die dunkelsten Winkel der menschlichen Seele verspricht. Eine Geschichte, die zeigt, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Mord und Verrat das Schicksal beeinflussen - mit überraschenden und manchmal auch brutalen Folgen.
Bei Oliver Ménard lernen wir eine Figur durch deren Handlungen in all ihren Facetten kennen, verpackt in faszinierende Fallstudien. Christine ist tough und Ikarus ist nicht der erste Mörder, den sie jagt. Aber sie hat auch mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Denn alles was sie kann, hat ihr Vater ihr beigebracht. Aber ihr Vater ist tot. Er wurde ermordet.
Auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet. Albert, der über sich hinauswächst, Erik, ein Kommissar a.D., der damals im Fall Ikarus ermittelt hatte, Sarahs Mutter Magdalene Wagner und Kommissar Tobias Dom, der im aktuellen Fall die Untersuchungen leitet, sind mir sofort ans Herz gewachsen.
„Federspiel“ hat mich von der ersten Seite an gepackt. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Wechselnde Perspektiven, actionreiche Spannung, falsche Fährten und überraschende Wendungen. Das treibt die Leser voran und verhindert im vorliegenden Fall das Aufkommen jeglicher Form von Langeweile.
Dass der Autor im Finale nochmal richtig Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen gegen Ende des Thrillers hält Oliver Ménard für seine Leser noch bereit. Und so freue ich mich schon heute auf die Fortsetzung.
Fazit: Erstklassiger Psychothriller mit innovativem Finale. Unheimlich unterhaltsam!