Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation, Note: 1,4, ( Europäische Fernhochschule Hamburg ), Sprache: Deutsch, Abstract: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf einer Parkbank. Eine Frau in schlichter Kleidung, mit neutralem Gesichtsausdruck geht an ihnen vorüber. Einige Minuten später kommt ein junger Mann mit blauen Haaren an Ihnen vorbei. Ob Sie wollen oder nicht – Sie werden beide Personen einschätzen und ein Urteil fällen. Obwohl Ihnen nur einige wenige Informationen zu den Passanten vorliegen, werden Sie kategorisieren, ergänzen und schlussfolgern. Sie werden hierzu auf eigene Erfahrungen oder bereits vorhandenes Wissen zurückgreifen, um ein komplettes Bild von den beiden Personen entstehen zu lassen. Dass dieses Bild nicht mit der Realität übereinstimmt ist aufgrund der dürftigen Informationslage sehr wahrscheinlich. Doch nicht nur in unsicheren, auch in Situationen, in denen schnell ein Urteil getroffen werden muss, kürzen wir die Informationsverarbeitung ab, um zu einem hinreichend genauen Urteil zu gelangen. Diese mentalen Shortcuts werden Heuristiken genannt. Die vorliegende Arbeit wird aufzeigen, dass heuristische Entscheidungsfindungen – wenngleich sie üblicherweise zu einer recht annehmbaren und praktikablen Lösung führen – nicht für den eignungsdiagnostischen Prozess geeignet sind. Solche Fehlentscheidungen können sowohl für den Bewerber als auch für das Unternehmen weitreichende Konsequenzen haben. Letztgenannte müssen u. a. mit finanziellen Einbußen, Zeit- und Imageverlust rechnen. Neben der Definition der Heuristik werden im Speziellen die Verfügbarkeitsheuristik und deren Effekte erläutert, die vor allem auf der Leichtigkeit des Informationsabrufes (schnell verfügbare Informationen) basieren. Anschließend soll ein Fallbeispiel die Entstehung verfügbarkeitsheuristischer Entscheidungsfindungen im Personalauswahlprozess und die weitreichenden Folgen für das Unternehmen und den Bewerber verdeutlichen. Aber wie kann ich als Unternehmer, resp. Personalverantwortlicher, die Gefahr von Fehleinschätzungen im eignungsdiagnostischen Prozess minimieren? Hierzu sollen Handlungsempfehlungen geeignete Lösungsansätze anbieten. Die Erstellung eines Anforderungsprofils und die Durchführung strukturierter Einstellungsinterviews werden explizit erläutert und sollen das Bewusstsein für professionelle eignungsdiagnostische Maßnahmen schärfen, um zukünftig optimal für die Auswahl der am besten geeigneten Bewerber gerüstet zu sein.