Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik für das Fach Englisch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1949 definierte der Pädagoge Johannes Seemann Fehler als "psychische Fehlleistungen", die zur Linderung eine harte Hand benötigten. 1975 bezeichnete der Sprachwissenschaftler Bernd Kielhöfer Fehler als "Defekte" und das Ziel des Fremdsprachenunterrichts sei es, sie "zu bekämpfen und auszumerzen". 2007 schreibt der gemeinsame Rahmenlehrplan der Bundesländer Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vor: "Fehler sind Bestandteile eines jeden Lernprozesses, deshalb werden sie auch in der Schule als Lernchance, als fruchtbarer Teil des Lernens verstanden". Folglich hat sich interessanterweise innerhalb eines Jahrhunderts die Auffassung von Fehlern deutlich gewandelt und die Kenntnis der Gründe hierfür ist für Lehrkräfte von großer Bedeutung, weil sie in ihrem Berufsalltag ständig mit fehlerhaften Schüleräußerungen konfrontiert werden und sie dementsprechend effizient, sinnvoll und begründet damit umgehen müssen. Zwar existiert eine große Bandbreite an Literatur zu den Spracherwerbstheorien, jedoch wurden Fehlerperspektiven, insbesondere zu Fehlern in schriftlichen Arbeiten, bisher nur selten diachron analysiert und nicht mit den Entwicklungen des Spracherwerbs verknüpft. Diese Arbeit versucht daher, diese Lücken zu beseitigen und zu untersuchen, welche verschiedenen Auffassungen von Fehlern existieren, wie diese theoretisch begründet werden und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben. Zunächst wird dazu ein historischer Überblick über die Entwicklungen und Veränderungen von Spracherwerbstheorien, die theoretisch fundiert erläutert werden, gegeben. Anschließend werden sie dahingehend untersucht, wie sie mit Fehlern in schriftlichen Schüleräußerungen umgehen und welcher Stellenwert diesen Fehlern zugeschrieben wird. Nach einer Zwischenbilanz, in der die wichtigsten Ideen zusammengefasst werden, erfolgt dann die praktische Anwendung der theoretischen Erkenntnisse, indem eine Klassenarbeit mit Hilfe dieses gewonnenen Wissens auf den Umgang mit Fehlern untersucht wird. Davon ausgehend erfolgt eine ausführliche Diskussion über Vor- und Nachteile der Verwendung des Fehlerquotienten in schriftlichen Arbeiten. Schließlich werden alle zentralen Erkenntnisse in einem Fazit gesammelt und ein Ausblick über Forschungsdesiderate gegeben.
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