Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Didaktik für das Fach Englisch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Fehler sind die Stiefkinder des Sprachunterrichts. Möglichst vermieden, von den Schülerinnen1 als Stigma empfunden und im Korrekturvorgang durch die Lehrenden mit leichter Hand durch "Richtiges" ersetzt, führen sie ein Schattendasein im Unterrichtsgeschehen, sind aber dennoch daraus nicht wegzudenken. Gerade weil Fehler dem Lernprozess immanent sind, lohnt es sich, sie nicht zu ignorieren sondern zu überprüfen, welche Rolle sie beim Lernen spielen. Hierbei gilt es aber eine ontologische Schwierigkeit zu beachten: Fehler können prinzipiell bei jeder Schülerinnenhandlung, d.h. sowohl bei rezeptiven (Lesen, Hören) als auch bei produktiven (Sprechen, Schreiben) Tätigkeiten auftauchen. Sind die Fehler bei letzteren im Produkt offenbar, lassen sich die Fehler beim Lese- oder Hörverstehen jedoch ungleich schwieriger beobachten. Die Fehleranalyse konzentriert sich demnach zwangsläufig mehr auf die von den Schülerinnen geschriebenen oder gesprochenen Produkte. Was ist nun der mögliche Ertrag, den eine Fehleranalyse bringen kann? Ellis und Barkhuizen nennen in Anlehnung an Corder die folgenden drei Punkte: Erstens erfüllt sie einen pädagogischen Zweck2, indem die Unterrichtenden über die Fehleranalyse herausfinden können, mit welchen Aspekten der Zielsprache die Schülerinnen noch Schwierigkeiten haben. Zweitens kann ein Forschungszweck3 erzielt werden. Mithilfe der Daten aus der Fehleranalyse können Erkenntnisse zum Zweitspracherwerb gewonnen werden. Außerdem kann, drittens, ein Lernzweck4 erreicht werden. Dies ist dann der Fall, wenn die Schülerinnen über die Analyse von Fehlern die Regeln der Zielsprache entdecken. Da für Pädagogen nicht alle Ziele der Fehleranalyse gleich relevant sind, werden im Folgenden besonders die pragmatischen Gesichtspunkte dieser Methode beleuchtet werden, die für die Planung und Durchführung von Unterricht eine Rolle spielen. ----- 1 Die Personenbezeichnungen feminin plural bezeichnen selbstverständlich auch die zur genannten Gruppe gehörenden Maskulina. Die Schreibweise im feminin Plural vermeidet lediglich graphemisch unbeholfene Konstuktruktionen wie "SchülerInnen", wo phonetisch kein Unterschied zu hören wäre. 2 "paedagogic purpose" (in dieser Arbeit meine Übersetzungen) aus: Rod Ellis, Gerry Barkhuizen: Analyzing Learner Language. Oxford 2005, S.51. 3 "research purpose" aus: ibid. 4 "learning purpose" aus: ibid.
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