Nach einer Fehl- oder Stillgeburt sind Betroffene mit der Vorstellung konfrontiert, es sei ja noch kein richtiges Kind gewesen, der Verlust sei entsprechend wenig betrauernswert. Julia Böcker geht empirisch der Frage nach, unter welchen Bedingungen es gesellschaftlich als legitim gilt, das vorzeitige Ende einer Schwangerschaft als Tod und Verlust eines Kindes zu behandeln. Im Ergebnis steht die Rekonstruktion subjektiver Verlusterfahrungen im Kontext der kulturellen Ordnungen um körperliche Materialität, medizinisch (un)bestimmtes Leben und soziale Personalität. Deutlich werden der Umgang mit Wissensgrenzen und das Paradox einer subjektverantworteten Trauerkultur in der Gegenwart.
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»In ihrer qualitativ-empirisch ausgerichteten Dissertation 'Fehlgeburt und Stillgeburt. Eine Kultursoziologie der Verlusterfahrung' liefert die Soziologin Julia Böcker bemerkenswerte mögliche Antworten auf eine Frage, der in den Sozialwissenschaften bislang wenig Aufmerksamkeit zuteilwurde.« Linda Alice Bosshart, soziopolis.de, 13.9.2022 »Im thanatosoziologischen Forschungsfeld des Sterbens am Lebensbeginn hat Böcker eine erkenntnisreiche Pionierarbeit geleistet.« Ursula Engelfried-Rave, Jahrbuch für Tod und Gesellschaft, Vol.2 2023 »Das Buch ist insbesondere für Fachpersonal, das mit Betroffenen im Berufsalltag Umgang hat, interessant.« Judith Zimmermann, socialnet.de 16.02.2023