Das Schwerpunktthema des diesjährigen Reports lautet "Work-Life-Balance".
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Ein Bericht über krankheitsbedingte Fehlzeiten in Unternehmen
Bernhard Badura/Henner Schellschmidt/Christian Vetter (Herausgeber): Fehlzeiten-Report 2003. Wettbewerbsfaktor Work-Life-Balance. Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft. Springer Verlag, Berlin 2004, 516 Seiten, 29,95 Euro.
Das vorliegende Sammelwerk, das von Bernhard Badura (Universität Bielefeld), Henner Schellschmidt und Christian Vetter (beide vom Wissenschaftlichen Institut der AOK in Bonn) herausgegeben worden ist, hat bereits eine Tradition. Der diesjährige Band ist der fünfte in seiner Reihe. Er gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil wird das Schwerpunktthema "Work-Life-Balance" behandelt. Der zweite, statistisch geprägte Teil beinhaltet umfangreiche Daten und Analysen krankheitsbedingter Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft 2002.
Hinter dem Schlagwort "Work-Life-Balance" verbirgt sich ein hochaktuelles und in Zeiten angespannter Arbeitsmärkte nicht gerade leicht umzusetzendes betriebliches Gestaltungsfeld: Es geht um eine zukunftsorientierte betriebliche Personal- und Gesundheitspolitik, die auf eine zweifellos wünschenswerte bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben des erwerbstätigen Menschen abzielt. In einer Reihe von Fachbeiträgen aus der Feder verschiedener Experten werden Lösungsansätze dargestellt, leider jedoch wenig kritisch hinterfragt. Die Autoren meinen, daß es hierzulande neuer Formen der Arbeitsorganisation und Arbeitszeitregelung mit dem Ziel einer besseren Work-Life-Balance bedürfe. Diese Notwendigkeit ergebe sich nicht zuletzt in Anbetracht der problematischen demographischen Entwicklung und auch eines steigenden Anteils erwerbstätiger Frauen. In den lesenswerten Beiträgen werden flexible Arbeitszeitmodelle, Telearbeit, betrieblich geförderte Kinderbetreuung, Berufstätigkeit und Verpflichtungen in der familiären Pflege sowie einige "Models of Good Practice" aus ausgewählten Unternehmen vorgestellt. Es lohnt sich, über deren flächendeckende Anwendbarkeit in der Wirtschaft zu diskutieren.
Im zweiten, recht nüchternen Teil des Bandes werden auf der Basis der Krankmeldungen der 10,9 Millionen erwerbstätigen AOK-Mitglieder 2002 umfangreiche Daten und interessante Analysen zur Krankenstandsentwicklung insgesamt, aber auch zur Häufigkeit einzelner Erkrankungen der Erwerbstätigen in der deutschen Wirtschaft dargeboten. Der Leser erhält statistisch gut fundierte Einblicke in die Entwicklung in den einzelnen Wirtschaftszweigen. Die statistischen Befunde sind nicht völlig überraschend: Der Trend zu niedrigen Krankenständen in der deutschen Wirtschaft hat 2002 zugenommen. Hierauf hat nicht zuletzt die schwierige Verfassung des Arbeitsmarktes eingewirkt.
Interessant ist die empirisch fundierte Sonderanalyse über die praktische Bedeutung des gesetzlichen Anspruchs auf Freistellung erwerbstätiger Eltern zur Pflege und Betreuung erkrankter Kinder. Die Erkrankung eines Kindes stellt für berufstätige Eltern und besonders für Alleinerziehende eine schwer lösbare Herausforderung dar. Die Statistik zeigt, daß die gesetzlich zustehenden Freistellungstage von den erwerbstätigen Eltern bei weitem nicht ausgeschöpft werden. Durchschnittlich fehlte jeder Mitarbeiter wegen der Betreuung eines kranken Kindes 3,1 Tage am Arbeitsplatz.
Insgesamt bietet der Fehlzeiten-Report 2003 nicht nur umfangreiches statistisches Material über den Zusammenhang zwischen Arbeitswelt und Krankheit, sondern skizziert auch weiter zu diskutierende personalpolitische Maßnahmen, die Beruf und Privatleben der Mitarbeiter besser miteinander in Einklang zu bringen vermögen. Dieser Report geht die erwerbstätigen Menschen, Personalverantwortliche, aber auch Entscheidungsträger in der Politik an.
ROBERT FIETEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH
"Wer wissen möchte, ob der Krankenstand im eigenen Unternehmen zu hoch liegt oder Besonderheiten im Vergleich zu Betrieben der gleichen Branche bestehen, findet in diesem Report reichhaltiges Material." (Zentralverband des Deutschen Baugewerbes)
"Der Fehlzeiten-Report zeigt sehr ausführlich Gründe und Auslöser von Fehlzeiten in Betrieben auf und gibt viele Lösungshinweise." (Die Welt)
"Der Fehlzeiten-Report ist weit mehr als eine statistische Datensammlung. ...Insgesamt ein empirisch überaus fundiertes, gleichwohl praxisnahes, veritables Handbuch über die vielfältigen Zusammenhänge von Arbeit und Krankheit." (Arbeit & Ökologie)