Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Ethik, Note: 1,0, Katholische Stiftungsfachhochschule München, Veranstaltung: Ethik in der Sozialen Arbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: "Wir können heute auf eine rund dreitausendjährige Geschichte der Philosophie zurückblicken. In dieser Geschichte kommen Frauen nicht vor. Nie hat jemand von einer Philosophin, einer anerkannt großen Denkerin gehört. Das Denken war seit jeher eine Domäne der Männer..." (Pieper 1998, S.7) Das Bestürzende an der jahrtausendealten Diffamierung des weiblichen Denkvermögens besteht nach Pieper darin, dass weniger der gewöhnliche Mann von der Straße den Frauen das Mitspracherecht auf intellektueller Ebene absprach, sondern dass die Philosophen es waren, ausgerechnet diejenigen also, die es aufgrund ihres geschulten rationalen Urteilsvermögen und aus der Distanz des sachgerechten kritischen Beobachters eigentlich besser hätten wissen müssen. So behauptet zum Beispiel ein großer Denker und Philosoph wie Aristoteles, das männliche Geschlecht sei das bessere und daher zum Herrschen über das Weibliche bestimmt, welches selbst lediglich dienende Funktionen beanspruchen könne. Eine Frau die zu mehr im Stande ist, ist nach Aristoteles widernatürlich veranlagt und in diesem Punkt besteht ein großer Konsens unter den Philosophen die lediglich Göttinnen, Seherinnen und Musen herrschende Funktionen zusprechen. (Pieper 1998 S.10) "Oder was hat Kant zu der Annahme bewogen, die Frau sei zum wissenschaftlichen Studium ungeeignet?", fragt Pieper. "Weshalb bestreitet Schopenhauer, dass die Frau Genie besitzen könne?" (Pieper 1998 S.8) Ohne den geringsten Anflug von Zweifeln vertritt auch Boenhoeffer die Geschlechtsrollenverteilung frauendiskriminierender biblischer Texte. (Kramer 1994, S.123) Hin und wieder tauchen jedoch im Bereich der Göttinnen, Nonnen, Seherinnen und Musen positive Frauengestalten in der philosophischen Literatur auf. Die Frauenforschung ist heute auf der Suche nach Spuren von ihnen. Es gab sie also schon vereinzelt, die philosophischen Denkerinnen, wie Hildegard von Bingen, auch wenn es sie offiziell nicht geben durfte. (Pieper 1998, S.11) Resümierend lässt sich sagen, dass die, durch männliche Interessen geprägten Denkmuster, die sich in den vergangenen 3000 Jahren de facto durchgesetzt haben, nicht schlechthin repräsentativ für menschliches Handeln sind. Es wird aber auch deutlich, wie schwer es ist und war, derart internalisierte Denkstrukturen und Verhaltensmuster durch neuere Ansätze feministischer Ethik zu modernisieren und langfri stig zu verändern. [...]
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